Das Buch bietet ein umfassendes Porträt der Biologie im 'Dritten Reich' und dokumentiert detailliert die Auswirkungen der nationalsozialistischen Herrschaft auf die biologische Forschung an Universitäten und Kaiser Wilhelm-Instituten. Die Autorin zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild der Biologen unter Hitler, das durch politische Angepasstheit und moralische Bedenkenlosigkeit geprägt ist. Sie beleuchtet die Vertreibung jüdischer Wissenschaftler und die Bedeutung des politischen Wohlverhaltens für die Karrieren der in Deutschland verbliebenen Biologen. Das Fach Biologie erholte sich von den Folgen des opportunistischen Karrieredenkens lange nach 1945 nicht. Im Fokus stehen die Forschungsziele, -förderung und -ergebnisse in Botanik, Zoologie und Genetik. Diese Entwicklungen fanden nicht isoliert statt, sondern beeinflussten direkt die rassisch-genetische Ideologie des Nationalsozialismus, einschließlich der Entwicklung biologischer Waffen und der Arbeit der SS-Forschungs- und Lehrgemeinschaft 'Das Ahnenerbe'. Das Buch basiert auf einer Vielzahl zuvor unbekannter Quellen aus Archiven und Interviews mit Zeitzeugen. Es schließt mit biografischen Skizzen, die einigen prominenten Namen, wie dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz, eine andere Perspektive verleihen.
Ute Deichmann Knihy



Flüchten, mitmachen, vergessen
- 600 stránek
- 21 hodin čtení
„. Das ist ja das Unglück von Deutschland, daß Ihr alle den Maßstab für Recht und Fairneß verloren hattet. Ihr habt nicht sehen wollen, es war zu unbequem. Ich könnte es Dir an vielen, großen und kleinen, Beispielen beweisen.“, schrieb die aus Deutschland vertriebene Physikerin Lise Meitner an ihren ehemaligen Kollegen Otto Hahn im Jahre 1945. Ein Stück Vergangenheit wird lebendig, wenn die Wissenschaftshistorikerin Ute Deichmann auch anhand von Einzelschicksalen - darunter die vieler Nobelpreisträger wie Fritz Haber, Hans Krebs, Richard Kuhn, Otto Meyerhof, Hermann Staudinger oder Adolf Windaus - die Entwicklung der Chemie und Biochemie im Nationalsozialismus schildert. „Flüchten, Mitmachen, Vergessen“ steht für die Emigration vieler bedeutender Wissenschaftler jüdischer Abstammung, für das passive oder auch aktiv die Vertreibung unterstützende Verhalten ihrer nichtjüdischen Kollegen und für das erhoffte Vergessen vieler Täter und Mitläufer im Nachkriegsdeutschland. Dieses Buch ist eine fesselnde und zum Nachdenken anregende Lektüre für jeden, der an Zeitgeschichte und an der Geschichte der Naturwissenschaften interessiert ist.
On the subject of science in Nazi Germany, we are apt to hear about the collaboration of some scientists, the forced emigration of talented Jewish scientists, the general science phobia of leaders of the Third Reich - but little detail about what actually transpired. Biologists under Hitler is the first book to examine the impact of Nazism on the lives and research of a generation of German biologists. Drawing on previously unutilized archival material, Ute Deichmann, herself a biologist, not only explores what happened to the biologists forced to emigrate but also investigates the careers, science, and crimes of those who stayed in Germany