Gudrun Vögler Knihy




Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau
Fürst von Fulda (1802–1806) und König Wilhelm I. der Niederlande (1815-1840)
Im Laufe der durch Napoleon angestoßenen Auflösung des Römischen Reiches Deutscher Nation war dem 30-jährigen Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau und späteren König Wilhelm I. der Niederlande (1815–1840) im Jahre 1802 u. a. das säkularisierte Hochstift Fulda zugefallen. Erfüllt vom Ideal religiöser Toleranz, den humanitären Idealen der Aufklärung und dem Nützlichkeitsdenken der Zeit, begründete er in dem ehemals katholischen Fürstbistum die Glaubensfreiheit und führte, gestützt auf fähige Mitarbeiter, in der Verwaltung, im Sozialwesen, der Gesundheitsversorgung, der Bildung und im kulturellen Bereich des noch weitgehend in mittelalterlichen Strukturen steckenden Feudalstaats grundlegende Reformen durch, sodass er 1806, als ihm Napoleon das ihm 1802 zugestandene Fulda wieder nahm, einen modernisierten Staat mit zukunftsfähigen Einrichtungen und Strukturen hinterließ. Dieses Porträt der vierjährigen Herrschaft des jungen, dynamischen Fürsten ist eingebunden in die historischen, ideengeschichtlichen, politischen und dynastischen Zusammenhänge und vermittelt so zugleich Einblicke in die bewegenden Kräfte dieser gewaltigen Umbruchzeit.
Der gut bebilderte Band beschäftigt sich mit König Konrad aus dem Geschlecht der Konradiner. Er bildet das Zwischenglied zwischen den Karolingern und den Ottonen in der Reihe der Herrscher des Ostfränkischen Reichs. Konrad wurde als Sohn des 906 bei Fritzlar gegen die Babenberger gefallenen Konrad d. Ä. Führer des fränkischen Stammes und nach dem Aussterben der ostfränkischen Karolinger 911 von Franken, Sachsen, Alemannen und Bayern in Forchheim zum neuen König des Reichs gewählt. In drei Feldzügen 912/913 konnte Konrad allerdings weder verhindern, dass Lothringen zum Westreich abfiel, noch die Ungarneinfälle wirksam abwehren; er vermochte auch nicht, auf Franken und die Reichsbischöfe gestützt, sich gegen die unabhängigen Stammesherzöge von Bayern, Sachsen und Schwaben durchzusetzen, sodass sein politischer Wirkungskreis auf seine fränkischen Stammlande – insbesondere im Bereich des heutigen Hessen – beschränkt blieb. Im Kampf gegen Herzog Arnulf von Bayern schwer verwundet, designierte er kurz vor seinem Tod seinen mächtigsten Gegner, Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem Nachfolger, mit dem die Dynastie der Ottonen beginnt. König Konrad, der in der Ratgerbasilika in Fulda 918 begraben wurde, gehört, da er keinen bedeutenden Nachfolger in seiner Familie besaß, zu den vergessenen Königen. Ein Symposium im Herbst 2005 soll dazu beitragen, die Kenntnis und den Bekanntheitsgrad zu steigern.