Spieltext und Textspiel
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Die vorliegende Darstellung befasst sich mit der Begründung und Beschreibung des szenischen Interpretierens als Methode zur Erschließung und Umsetzung literarischer Texte im Unterricht der Sekundarstufe II. Dabei werden ästhetische Prinzipien unter dem Begriff der Theatralität zusammengefasst. Marcel Kunz’ theatralisches Literaturverständnis zeigt sich in den unkonventionellen und anspruchsvollen Literaturbeispielen, die er anführt. Diese Texte bieten ein bemerkenswertes Potential an Spielangeboten und verdeutlichen, dass Literatur oft dazu dient, dem Theater Widerstand zu leisten. Texte, die sich dem theatertypischen Umgang entziehen, können für das Theater produktiv oder interessant sein, was zu einer Veränderung des Theaters oder des Textes führen kann. Marcel Kunz ist ein herausragender Theaterpädagoge und Didaktiker des szenischen Spiels, der sowohl mit der Fachdiskussion als auch mit der praktischen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern bestens vertraut ist. Seine Publikationen und die intensive Arbeit in der Lehreraus- und fortbildung haben ihn im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt gemacht. Der Bundesverband für das Darstellende Spiel begrüßt Kunz’ neues Werk, das aufgrund seiner Aktualität und Fachkompetenz einen breiten Leserkreis finden wird.
Theater wird in „Spiel-Raum“ als enge Verbindung von Literatur und Spiel verstanden, als eine Möglichkeit des spielerischen, kreativen und damit auch vertieften Umgangs mit Literatur. Spielen von Texten, spielen mit Texten – so die Grundthese der vorliegenden Darstellung – ist nicht eine museale Fortsetzung des Literaturunterrichts, sondern eine Lerntechnik und ein Interpretationsverfahren. Neben didaktischen Überlegungen bietet das Buch vor allem praktische Anleitung: Anregungen zu einem „Theatertraining“, Unterrichtsmodelle, die der Verfasser über viele Jahre erprobt und verfeinert hat, und Protokolle von Theaterprojekten, die aus einem so verstandenen Literaturunterricht entstanden sind.