Museen sind Orte des Originals und authentischer Objekte. Aber was ist mit dem
schillernden Begriff des Authentischen im musealen Bereich überhaupt gemeint?
Können Kopien, wenn schon keine Originale, so doch authentische Objekte sein?
Ist Authentizität eine Eigenschaft der Dinge oder eine Zuschreibung durch
Museumsmacher? Und welche Rolle spielen Authentizität und Aura für die
Besucher und Nutzer unterschiedlicher Museen?
Um 1500, in der Schaffenszeit Albrecht Dürers, erlebte Nürnberg eine Blütezeit der Buchproduktion und der Buchgestaltung. Dürer selbst schuf seine Holzschnittfolgen des Marienlebens und der Apokalypse ursprünglich als große gebundene Bücher. Buchmaler wie Jakob Elsner, Albrecht und Nikolaus Glockendon statteten Prachthandschriften mit wertvollen Miniaturen aus. Stilistisch öffnete sich der Buchschmuck internationalen Kunstströmungen, wie der niederländischen und der italienischen Renaissance. Der Katalog führt mit den Essays „Dürer und das Buch“ und die „Nürnberger Buchmalerei von der Dürerzeit bis zum Barock“ in das Thema ein. Sodann präsentiert er die 65 Exponate mit inhaltlich vertiefenden Textbeiträgen, die auch Kennern der Materie neue Entdeckungen versprechen, und prächtigen Farbtafeln ihres Bilderschmucks.
Mit den Namen Luther und Kolumbus verbinden sich heute meist Vorstellungen von Aufbruch, Expansion und Glaubensfreiheit. Ausstellung und Katalog fragen anlässlich des 500. Reformationsjubiläums nach den Folgen der Gleichzeitigkeit von Glaubens- und Weltbildwandel im 16. Jahrhundert. Wie konnte eine sich auf die Autorität des Alten berufende Gesellschaft mit dem Veränderungsdruck ihrer Zeit umgehen? Ein 185 Nummern umfassender, reich illustrierter Katalog und sieben wissenschaftliche Beiträge beleuchten eine faszinierende Welt im Wandel, in der Aufbruchs-und Endzeitstimmung gleichermaßen ihren Platz hatten und der Umgang mit Neuem und Fremdem erst erprobt werden musste.
Vor 500 Jahren stellte der Nürnberger Schlosser Peter Henlein als einer der ersten kleine, tragbare Uhren her. Schon seine Zeitgenossen priesen Henlein für diese technische Meisterleistung. Doch gibt es überhaupt noch von Henlein hergestellte Uhren? Wenn ja, wie kann man sie identifizieren? Die Diskussion um diese Fragen wird in Sammlerkreisen und unter Museumsfachleuten schon seit Langem geführt, bis hin zu dem Streit, welche Uhr den Titel „Älteste Taschenuhr der Welt“ erhält. Die ausstellungsbegleitende Publikation, die dieses Mal in der Reihe der Kulturgeschichtlichen Spaziergänge erscheint, ordnet die am GNM jüngst erlangten Forschungsergebnisse zur „Henlein-Uhr“ in einen breiten historischen Kontext ein. Mit kriminalistischem Anspruch gelingt es dem Autor ein lebendiges Bild zu Technik, Geschichte und Rezeption der Uhr zu zeichnen. Den Anfängen der Zeitmessung kann dabei ebenso nachgespürt werden wie der teilweise dunklen Vergangenheit des Uhrmachers. Das abwechslungsreiche Layout und der essayistische Sprachstil bereiten dem Leser kurzweiliges Lesevergnügen.