Peter Gerlitz Knihy






Die hier vorgelegten Referate und Untersuchungen sind das Ergebnis der 32. und 33. Jahrestagung der wissenschaftlichen Gesellschaft für Symbolforschung, die beide im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod stattgefunden haben. Die 32. Jahrestagung (23. bis 25. April 1993) stand unter dem Thema «Locus Amoenus. Zur Symbolik der Pflanze, des Gartens und des Paradieses», und umfaßte unter anderen die Vorträge von Otto Betz, Hermann Kandler und Gerhart Darmstadt, die im ersten Teil dieses Bandes veröffentlicht sind. Die 33. Jahrestagung (15. bis 17. April 1994) beschäftigte sich mit der «Symbolik von Licht, Feuer und Sonne», der hier die Vorträge von Joachim Gaus, Gunther Stephenson, Richard Schaeffler, Botho Herrmann und Ruth Hampe gewidmet sind. Außerhalb der beiden Jahresthemen, aber bemerkenswert für die Entwicklung des Symbolbegriffs in einem indigenen Kontext, ist der Vortrag von Jameson Kurasha, der von Uwe Voigt aus dem Englischen übersetzt und kommentiert wurde.
Aus dem Inhalt : Dirk Hü Der Symbolbegriff in der neueren soziologischen Kunsttheorie – Günter Kunst als Bild und Sinnbild – Jean Die Allegorie in der Dichtung Paul Celans – Paul Barié: Das Kunstideal der klassischen Antike und das Menschen-Bild Alberto Giacomettis – Emil Dürers «Melencholia I» als Beispiel einer symbolischen Allegorie – Eva Tanz als Ausdruckssprache – Marianne Symbolik des Gartens – Gabriele Bilderwelten. Einführende Bemerkungen zur altägyptischen Hieroglyphenschrift anhand ausgewählter Beispiele – Peter Glaubten die Ägypter an die Heilkraft ihrer Bilder? – Gunter Arithmetische Variationen über B-A-C-H – Franco Giorgio Schianchi, Hg., Il Battisterio di Parma. Iconografia, Iconologia e Fonti letterarie, Milano 1999.
Das alte Menschheitsthema «Weltuntergang und Erlösung» wird hier von der Symbolforschung aufgegriffen und zur Diskussion gestellt. Es ist erstaunlich, wie dabei apokalyptische oder soteriologische Symbole von den modernen Naturwissenschaften reproduziert werden. Ängste und Hoffnungen des antiken Menschen bekommen auf diese Weise eine aktuelle Relevanz, die nicht zu unterschätzen ist. Die Religionen haben solche und ähnliche Bedrohungen bzw. Heilserwartungen zu verarbeiten versucht. Dafür stehen die Begriffe «Opfer und Ritus», die als «rites de passage» in die Kulturgeschichte eingegangen sind. Sie wollen die Götter gnädig stimmen, indem sie sie herbeirufen oder wegwünschen oder sie als Schicksalsmächte überhaupt erst entstehen lassen.
Die auf zwei Jahrestagungen (1995 und 1996) gehaltenen Vorträge zu den Symbolen «Wasser und Quelle» sowie «Engel und Dämonen» geben einen Einblick in die Fülle der von der Gesellschaft für Symbolforschung behandelten Themen. Zugleich zeigen sie, daß Symbole von unterschiedlicher Aussagekraft in nahezu allen Forschungsbereichen auftauchen und keineswegs der «Säkularisierung» zum Opfer gefallen sind. Allerdings sind bei der Evaluierung der Symbole ihre Kontexte von besonderer Wichtigkeit: Das Wassersymbol erhält in der Tiefenpsychologie eine andere Relevanz als in der Literatur, die Engel und Dämonen der Bibel sind als numinose Wesen u.U. anders zu interpretieren als die Engel und Dämonen in der bildenden Kunst. Diese Betonung der Kontexte, in und unter denen sich Symbole entwickeln, spielt darum im vorliegenden Band eine besonders wichtige Rolle.