PROJEKTION. Zwischen Begriff und Bild will das Kino als ein Instrument des Denkens gelesen werden. MONTAGE. Zwischen Film und Video forscht Godard in den frühen 70er Jahren. POLITIK. Zwischen der totalitären Krise des Faschismus und der sozialen Krise des Fernsehens behaupten sich die Geschichten des Kinos.
Elisabeth Büttner Knihy






Ab 1962, dem Jahr seiner offiziellen Unabhängigkeit, positioniert sich Algerien eindrucksvoll in einer Matrix anti-kolonialer Solidaritätspolitik. Das Kino, das während der Revolution (1957-1962) vom Herrschaftsinstrument zur widerständigen Waffe der Dekolonisierung transformiert wurde, bleibt eine mobile Taktik, die den bewaffneten Kampf repräsentiert und mit einer radikal neuen Ästhetik einhergeht. Die Bewegungen des 'Dritten Kinos' zeichnen Grenzüberschreitungen von Algerien zu anderen Nationen wie Angola, Guinea-Bissau und Simbabwe auf, und schaffen eine radikale 'Dritte Welt' jenseits bloßer Rhetorik. In der vielschichtigen Gegenwart der Filmbilder bleibt die Notwendigkeit der darin formulierten Forderungen lebendig. Solidarität als Leitbegriff einer Kollektivität erfährt Wendungen und revolutionäre Anwendungen durch Bildstrategien wie kollektives Sprechen und Wiederaneignung. Diese radikale Inanspruchnahme der Bildapparate in Algerien ab den späten fünfziger Jahren erzeugt ein doppeltes Sehen: materialistische Konkretion und grenzenlose Imagination, die vor 'jedem Ausweg, der nicht Strich für Strich der Freiheit gleicht,' warnt. Der Text- und Bildband versammelt Beiträge aus Wissenschaft, Musik, Film und graphischer Kunst, die Solidaritätsbegriffe und Gemeinschaftskonzepte durch bewegte Bilder hinterfragen. Die Programmatik des Dritten Kinos trifft auf die Kunst des Minoritär-Werdens und historisches Wissen auf gegenwär
Sichtbar machen
- 264 stránek
- 10 hodin čtení
Der Band thematisiert die vielschichtige Beziehung zwischen Bild und Welt, wie sie von Gilles Deleuze beschrieben wird. Dokumentarische Ästhetik und Politik zielen darauf ab, Aufmerksamkeit auf zuvor unbeachtete Aspekte zu lenken. In einer Welt, die eng mit Machtmechanismen und Erkenntnisansprüchen verknüpft ist, werden grundlegende Fragen zur Sichtbarkeit aufgeworfen. Diese betreffen mediale Elemente wie Bild, Stimme und Sprache sowie epistemologische Aspekte von Fiktion und Realitätsbezug, die die dynamische Produktion von Wahrheit beeinflussen. Die Beiträge beleuchten das Spannungsverhältnis zwischen Politik und Ästhetik aus einer heteronomen Perspektive und konzentrieren sich auf dokumentarische Verfahren, die eine politisch verstandene Sichtbarkeit sowohl herstellen als auch hinterfragen. Sichtbarkeit wird nicht als gegebene Eigenschaft betrachtet, sondern es entstehen komplexe Beziehungen zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Worten, Dingen und Körpern. Die Dynamik dieser Beziehungen wird durch Praktiken der Gegenwartswahrnehmung und die Lebendigkeit der Geschichte geprägt. Der Band lädt dazu ein, die politischen Dimensionen des Dokumentarfilms neu zu denken und die Art und Weise zu reflektieren, wie Sichtbarkeit konstruiert wird.
Paul Fejos
Die Welt macht Film
Das tägliche Brennen
- 515 stránek
- 19 hodin čtení