Rüdiger Haas Knihy




Der zweite Band der Reihe „Technik und Technische Bildung“ widmet sich der technischen Kreativität. Es besteht allgemein Konsens darüber, dass neben fachlichen Fähigkeiten die Kreativität der Mitarbeitenden zu den Fähigkeiten gehört, die für die Weiterentwicklung der Unternehmen und deren Fortbestand zunehmend bedeutsam wird. Allerdings ist die Meinung noch weit verbreitet, dass sich die Kreativität spontan ergibt und dass ihre Ergebnisse das Resultat einer Eingebung oder einer Erleuchtung sein könnten. Ein Zusammenhang zwischen der bereichsspezifischen Expertise und kreativen Ergebnissen wird oft nicht gesehen. Die Kreativität wird als etwas betrachtet, das nur manchen Individuen vorbehalten ist. So verwundert es nicht, dass unter diesen Annahmen die Förderung der technischen Kreativität bisher nicht sonderlich stark in den Blickwinkel pädagogischer Bemühungen rückte. Die Herausgeber möchten diesem Umstand Rechnung tragen und technische Kreativität zum Gegenstand eines disziplinübergreifenden Diskurses machen. In diesem Band kommen Autoren verschiedener Fachdisziplinen zu Wort und beleuchten technische Kreativität aus der jeweiligen Perspektive. Psychologische, pädagogische und technikdidaktische Aspekte der technischen Kreativität werden Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Diese werden ergänzt durch persönliche Berichte von Menschen aus völlig verschiedenen beruflichen Kontexten.
Technik ist ein machtvolles Instrument des Menschen selbst, das er zu verantworten hat. Mit ihm kann Gutes, aber auch Schlechtes bewirkt werden. Um der technischen Expansion eine positive Richtung zu geben, gibt es Methoden wie die Technikbewertung oder die Technikfolgenabschätzung; sie werden von Experten durchgeführt und sie werden für die Politikberatung eingesetzt. Will diese Delegierung aber dem aufgeklärten und mündigen Bürger genügen? Ist nicht doch mehr Mitsprache erforderlich oder gewünscht? Die Gefahr der Blockade oder des Stillstands, die sich ergeben könnten, besteht freilich, wenn zu viele ohne Wissen und Verstehen mitreden. Die Herausgeber der Reihe sind der Ansicht, dass in einer demokratischen Gesellschaft technischer Bildung eine Schlüsselfunktion zukommt. Mit dieser Reihe wollen sie zu einem interdisziplinären Diskurs anregen. Mit dem ersten Band der Reihe stellen die Autoren Bezüge zwischen Technik, kultureller Entwicklung und technischer Bildung her und reflektieren sie kritisch.