Knihobot

Eva Maria Fischer

    Theater in Pakistan
    Die Suche nach Sinn und Geborgenheit in der "Postmoderne" - drei dialektische Annäherungen
    "... Kleine bunte Blumen mit Stacheln und ätzenden Säften ..."
    Zwangssterilisation geistig Behinderter?
    • Die Studie bietet eine Interpretation des kritischen Volksstücks „Für Frieden und Freiheit: Ein Holzweg in 14 Stationen“ sowie des Films „Schartl“ von Sigfried Zimmerschied, der für seine über zwanzigjährige satirische Praxis bekannt ist. Zimmerschied, ein scharfer Kritiker gesellschaftlicher Deformationen, beleuchtet häufig das falsche Bewusstsein von Figuren im bayerischen Kleinbürgermilieu und tut dies mit komödiantischer Virtuosität. Sein kreatives Talent hat ihm über Süddeutschland und Österreich hinaus Anerkennung verschafft. Eva Maria Fischers Analyse seiner Projekte „Volkstheater“ und „Wanderkino“ nimmt die dargestellten Figuren ernst und berücksichtigt Zimmerschieds biographische, weltanschauliche und literarische Einflüsse. Sie bietet Einblicke in seine dramaturgischen und kompositorischen Methoden und nutzt eine induktive Vorgehensweise, ergänzt durch eine gründliche Beschäftigung mit Presserezensionen und Sekundärliteratur. Dies stellt eine wertvolle Ergänzung zu bisherigen, vorwiegend deskriptiven Arbeiten dar. Fischers Hauptinteresse liegt in der Würdigung Zimmerschieds als couragierten Zeitgenossen, wobei sie die akademische Darstellung oft mit hintergründiger Ironie und Selbstpersiflage anreichert, um seiner komplexen Persönlichkeit gerecht zu werden.

      "... Kleine bunte Blumen mit Stacheln und ätzenden Säften ..."
    • Kroetz’ Absicht in seiner frühen Schaffensphase war, einen Teufelskreis aufzudecken, was oft missverstanden wurde. Kritiker sprachen von „auffällig stigmatisierten Außenseitern“ und „sozial beschädigten Randexistenzen“, um dem Stück Allgemeingültigkeit abzusprechen. Doch die Grenzen zwischen einem sicheren Leben und dem Status des Herumgestoßenen sind fließend. Ein wichtiger Faktor für Sepps schwierige Situation ist sein Alter, und die Stallers fürchten die Brandmarkung der Dorfgemeinschaft wegen Beppis unehelichem Kind. In seinem Aufsatz „Meine Männersache“ geht Kroetz auf diese Vorwürfe ein und betont, dass viele Menschen in prekären Lagen leben. Er stellt die Frage, ob man bei einer Bevölkerung von 60 Millionen einfach sagen kann, eine Million sei der Preis des Wohlstands. Kroetz argumentiert, dass es keine „fette Mitte“ gibt, sondern nur eine Vielzahl von Minderheiten. Gemeinsam ist seinen Figuren die Unfähigkeit, sich auszudrücken. Er zeigt, dass auch vermeintlich starke Menschen in kritischen Momenten oft sprachlos sind. Die Reichen können sich selbst verteidigen, während die Stimmen der Benachteiligten oft ungehört bleiben. Kroetz fordert ein Theater, das sich unermüdlich für Gerechtigkeit, Frieden und sozialen Fortschritt einsetzt, anstatt den bereits Begünstigten noch mehr zu geben.

      Die Suche nach Sinn und Geborgenheit in der "Postmoderne" - drei dialektische Annäherungen