Knihobot

Michael Joho

    St. Georg lebt!
    "Dies Haus soll unsere geistige Waffenschmiede sein" (August Bebel)
    Alt genug für neue Wege
    Hochschulsport in Hamburg zur Zeit der Weimarer Republik und der Anfangsjahre des "Dritten Reiches"
    "Kein Ort für anständige Leute"
    Not sehen und handeln
    • 'Dem Caritasverband für Hamburg obliegt es, die gesamte caritative Arbeit in Hamburg zu lenken und zu fördern sowie. überpfarrliche Arbeit zu leisten und auszugleichen. Er hat sich besonders auch des großen Stroms Ortsfremder anzunehmen, der ständig durch Hamburg flutet. So ergibt es sich von selbst, dass der Caritasverband. sich der Not der Hilfesuchenden auf allen Gebieten anzunehmen versucht. Viel Arbeit ist notwendig, um hoffnungslosen Menschen Mut zu machen und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu gewähren. Ihnen zu helfen, bedarf es vieler Kräfte und vieler Mittel. So müssen bei jeder Gelegenheit die Gläubigen dazu aufgerufen werden, getreu dem göttlichen Gebot der Nächstenliebe sich als Helfer der Caritas zur Verfügung zu stellen.' Diese Beschreibung der Aufgaben und Aktivitäten des Caritasverbandes für Hamburg von 1950 hat in Grundzügen auch noch heute Bestand. Die Caritas hat sich als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche und als einer von fünf Wohlfahrtsverbänden der Stadt den Herausforderungen der jeweiligen Zeit gestellt und das soziale Gefüge Hamburgs im letzten Jahrhundert maßgeblich geprägt. Ob in der Armenspeisung der 20er Jahre, der Betreuung von Heimkehrern und Kriegsgefangenen in den Nachkriegsjahren oder der Versorgung von Obdachlosen in der Gegenwart: Immer hat sich der Caritasverband für Hamburg für die Armen und Schwachen in unserer Stadt eingesetzt. Der Band zeigt beispielhaft die Entwicklung und Bedeutung caritativer Arbeit in Hamburg und verdeutlicht die starke Verwurzelung der Caritas mit dem Stadtteil St. Georg, in dem der katholische Wohlfahrtsverband von Beginn an seinen Sitz hatte.

      Not sehen und handeln
    • Alt genug für neue Wege

      • 176 stránek
      • 7 hodin čtení

      Gut 175 Jahre ist es her, dass am 23. Mai 1832 in Hamburg dreizehn Damen zusammenkamen, um einen „Weiblichen Verein für Armen- und Krankenpflege“ ins Leben zu rufen. Die Initiatorin war die aus gutbürgerlichen Kreisen stammende Amalie Sieveking (1794-1859), die als Vorsteherin des Besuchsvereins, eines vorübergehend existierenden Kinderhospitals und des ab 1840 nach und nach erweiterten St. Georger Wohnstifts die Entwicklung maßgeblich prägte. Geboren aus einem christlich-humanistischen Ansatz sollte diese Stiftung in den darauf folgenden Jahrzehnten Tausenden von älteren Menschen die Möglichkeit bieten, ihren Lebensabend in einer eigenen, kleinen Wohnung zu verbringen. Heute leben in den verschiedenen Gebäuden der Amalie Sieveking-Stiftung nahezu 170 Mieterinnen und Mieter im Alter bis zu 100 Jahren. Auch heute noch gibt es eine Stiftsvorsteherin: Mechthild Kränzlin leitet eine Einrichtung, die sich aufmacht, neue Formen des Miteinander-Wohnens zu entwickeln und zu fördern. Seit kürzerem gibt es eine Wohn- und Pflegegemeinschaft, in der auch Menschen mit Demenz leben. Und so spannt sich der Bogen in dieser Festschrift über 175 Jahre, in der Amalie Sieveking und ihre Nachfolgerinnen beständig darum bemüht waren, sich in den Wirren und Anforderungen ihrer Zeit zu behaupten und gute Bedingungen für das Leben und Wohnen älterer Menschen zu schaffen.

      Alt genug für neue Wege
    • „Als ich heute Morgen, vom Bahnhof kommend, die wuchtige Fassade dieses Hauses erblickte, da war ich doch überrascht, da sagte ich mir, das ist doch ein ebenso schöner wie gewaltiger und imponierender Bau.“ So schilderte August Bebel seinen ersten Eindruck, als er am Abend des 29. Dezember 1906 das gerade fertig gestellte Hamburger Gewerkschaftshaus einweihte, das er auch als „geistige Waffenschmiede“ der Arbeiterbewegung titulierte. Michael Joho zeichnet anhand ausgewählter Dokumente den Weg eines der größten Gewerkschaftshäuser Deutschlands nach. Da geht es um die berühmten „Arbeitergroschen“, ohne die das „Rathaus der Arbeit“ nicht zustande gekommen wäre; zur Sprache kommen der kleine Alltag des anfänglichen „Arbeitersekretariats“ wie auch die Rolle des Gewerkschaftshauses in der Revolution 1918 und in den Kämpfen der 1920er Jahre; erinnert wird an die Besetzung des Hauses durch die Nazis am 2. Mai 1933 und natürlich an die Wiederinbesitznahme durch die vorübergehend existierende „Sozialistische Freie Gewerkschaft“ am 11. Mai 1945. Mit Blick auf die letzten Jahrzehnte finden viele weitere Begebenheiten Erwähnung, beispielsweise die Hamburger Erstaufführung des Musicals „Hair“, die Verteidigung des Hauses gegen eine dort geplante Nazi-Veranstaltung und die jüngst erfolgte Gründung des „Kulturvereins Be60“, der an die frühere Rolle des Gebäudes als zentraler Treffpunkt und Kulturzentrum anknüpfen möchte.

      "Dies Haus soll unsere geistige Waffenschmiede sein" (August Bebel)
    • Seit eineinviertel Jahrhunderten wirkt der Bürgerverein in St. Georg und hat schon durch die Dauer seiner Existenz den Stadtteil nicht nur mitgeprägt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum örtlichen Engagement und zur Kultur der Nachbarschaft und Kommunikation geliefert. Keine andere Gruppierung in St. Georg kann auf eine so lange, nahezu ununterbrochene Kontinuität der Arbeit für den Stadtteil verweisen. Dass „St. Georg lebt!“ und gerade in den vergangenen Jahrzehnten bewiesen hat, dass es sich, wenn auch nicht immer erfolgreich, den Herausforderungen eines modernen Metropolenviertels stellt – den Verkehrs- und Umweltbelastungen, der Integration von Menschen aus über 100 Ländern, den Erscheinungen der Prostitution, des Drogenkonsums und der Armut, der Aufwertung und damit einhergehenden Verdrängung des angestammten Kleingewerbes und der Bewohnerschaft etc. –, daran hat der Bürgerverein maßgeblich mitgewirkt. „Wir vom Bürgerverein sind nur ein Teil des Netzwerkes St. Georg. Ich denke, ein wesentlicher Teil, aber ohne viele andere, die sich engagieren, würde es St. Georg nicht so gut gehen, wie dies heute der Fall ist. Wir alle streiten dafür, dass es dem Stadtteil zukünftig noch besser geht. Ich möchte Sie auffordern, reihen Sie sich ein in die Menschen, die für den Stadtteil streiten. Es bringt Spaß, es lohnt sich, und es ist richtig und wichtig.“ (Helmut Voigtland)

      St. Georg lebt!
    • Es waren bewegte Zeiten, damals, Ende der siebziger Jahre. Die Anti-Atomkraftbewegung sorgte für machtvolle Demonstrationen in Brokdorf und in Gorleben, Alternativprojekte schossen aus dem Boden, das Politische sollte persönlich werden, das Persönliche galt als politisch. Vor diesem Hintergrund machte sich eine kleine Anzahl von HamburgerInnen auf – die einen waren Jugend- und ErwachsenenpädagogInnen, die anderen noch StudentInnen –, neue Wege in der politischen Bildungsarbeit einzuschlagen. Ihre Ziele: Die Aufhebung des Widerspruchs von Kopf- und Handarbeit, die Auflösung des Gegensatzes von Arbeiten und Leben, die Überwindung der Benachteiligung von Frauen, alles in allem: ein selbstbestimmtes Projekt, ohne Abhängigkeit von „Staatsknete“. In der Gründung des Vereins „Autonomes Bildungs-Centrum“ im Februar 1979 flossen diese Ideen zusammen, schon im August des Jahres konnte ein alter Resthof in Hüll, einige Kilometer nördlich von Stade, erworben werden. Fast drei Jahre renovierten die Aktiven und mit ihnen viele begeisterte FreundInnen aus Hamburg und der Region das Gebäude von Grund auf, bis endlich 1982 der Seminarbetrieb gestartet werden konnte. Die Beiträge in diesem Buch zeichnen anhand ausgewählter Dokumente und Bilder den Weg des ABC Hüll als eines der markantesten Bildungsprojekte der linken und alternativen Szene in den vergangenen 25 Jahren nach.

      Ein Haus voller Leben