Dirk Naguschewski Knihy






Philatelie als Kulturwissenschaft
Weltaneignung im Miniaturformat
Briefmarken sind kleine Papierobjekte, die Staaten zur Regelung des Briefverkehrs verausgaben. Wie aber werden aus Zahlen, Schriften und Bildern graphische Kleinkunstwerke, die nicht nur Sammler faszinieren? In welcher Weise repräsentieren sie ein Land, seine Gesellschaft und Kultur? Und welche Rolle spielen sie in der bildenden Kunst und Literatur? Die Beiträge des vorliegenden Bandes versuchen, auf solche Fragen durch exemplarische Darstellungen eine Antwort zu geben. Sie gehen damit über die traditionelle Auffassung der Philatelie als Beschreibung von Postwertzeichen hinaus und machen Briefmarken unter historischen, politischen und ästhetischen Gesichtspunkten zum Bestandteil der Kulturwissenschaft.
„Kunst ist nicht Abbild des Lebens, sie ist das Leben selbst.“ Dieser Schlüsselsatz Warlam Schalamows ist der Ausgangspunkt von Eva Geulens Reflexionen. Der Umweg, den sie dabei nimmt, um ins Herz der Prosa Schalamows vorzudringen, führt vom Roman des 18. Jahrhunderts über Lukács und Adorno hin zu aktuellen Formen der modernen Literatur. Ihre These, die Unvereinbarkeit von Realismus und Moderne könnte ein westlicher Sonderweg sein, eröffnet den Reigen dieser Essaysammlung zu Schalamows Werk. Es folgen Einlassungen u. a. zur Erzählethik Schalamows, zu seiner Lyrik, seinem Verhältnis zu Marcel Proust und den Kosmos der Lagerzivilisation. „Schalamow. Lektüren“ versammelt substanzielle und überraschende Auseinandersetzungen mit einem literarischen Jahrhundertwerk der Moderne. Ergänzt werden diese Beiträge von erstmals übersetzten poetologischen Texten Schalamows.
Also singen wir
60 Beiträge zur Kulturgeschichte der Musik - Trajekte extra 2010
Kontakte, Konvergenzen, Konkurrenzen
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Der Film hat in Frankreich - wohl stärker als in anderen Ländern - von Anfang an die Literatur herausgefordert. Die beiden Medien waren bzw. sind sich gegenseitige Inspiration und stehen gleichzeitig in ständiger Konkurrenz um die mediale Hegemonie der (Re-) Präsentation und Interpretation von Welt. In diesem Band geht es darum, diese oftmals widersprüchlichen Bewegungen zwischen Film und Literatur zu rekonstruieren. Hierbei scheint es eine Konstante zu geben: eine Form von Hassliebe zwischen Literatur und Film, bei der indessen ein interessantes Ungleichgewicht zu beobachten ist. Während der Film immer wieder explizite Anleihen bei der Literatur macht (wenn er sie nicht ebenso ausdrücklich verwirft), scheint die Literatur (nicht die Literaten!) vergleichsweise resistent gegenüber dem Film bzw. filmischen Strukturen zu sein. Ein Schwerpunkt stellt dabei das ungebrochene Interesse sowohl der Regisseure als auch der Film- und Literaturwissenschaftler an Literaturverfilmungen dar. Die Vehemenz der kritischen Debatten über die Verfilmungen weist nachdrücklich auf den auch weiterhin bestehenden Klärungsbedarf in der Intermedialitätsforschung hin.
Historisch sehen – Queer lesen – Lesbisch begehren – Schwul leben. Unter diesen Vorzeichen stehen die Beiträge des ersten deutschsprachigen Sammelbandes zur Homosexualität in der französischen Literatur- und Kulturgeschichte. Homosexualität wird hier als Chiffre für geschlechtliches Begehren verstanden, das sich normativer Heterosexualität widersetzt. Die Autoren und Autorinnen nutzen kulturkritische Diskursanalysen aus der Geschlechterforschung und queer studies sowie traditionelle literaturwissenschaftliche Methoden, um neue Perspektiven zu eröffnen. Historisch werden lesbische Sexualität im 18. Jahrhundert, Androgynie und Hermaphroditismus in der Dekadenzliteratur sowie die Werke der surrealistischen Künstlerin Claude Cahun untersucht. Queer gelesen werden Texte von Marcel Proust, François Mauriac und Michel Tournier. Kritisch betrachtet wird das lesbische Begehren in den Schriften von Violette Leduc, Nicole Brossard und Hélène Cixous. Schließlich werden Aspekte des schwulen Lebens neu beleuchtet, darunter die Fotografien von Pierre et Gilles, die literarische Auseinandersetzung mit Aids und die Entwicklung schwuler Identität in der Gegenwartsliteratur. Der Sammelband bietet einen profunden Überblick über die Diversität homosexueller Themen in der französischen Literatur- und Kulturgeschichte und schließt eine Lücke in der deutschsprachigen Romanistik.