Knihobot

Matteo Galli

    L' officina segreta delle idee
    Da Caligari a Good bye, Lenin!
    Mythos Terrorismus
    Deutsche Gründungsmythen
    A morte Venezia e altri saggi sul cinema
    • Deutsche Gründungsmythen

      • 260 stránek
      • 10 hodin čtení

      Gemeinschaften legitimieren sich durch ihre Gründungsgeschichten. Diese stiften Sinn, bieten Orientierungen und Perspektivierungen, mit deren Hilfe die Zufälle historischer Verläufe wegerzählt und die Vielschichtigkeiten ökonomischer, sozialer und politischer Prozesse reduziert werden. Damit bedienen diese Erzählungen zum einen die aufklärerische Seite aller Mythen: das Bedürfnis nach einem festen Platz in der Welt, nach ihrer Durchdringung und Verarbeitung. Zum anderen verklären sie, weil sie vorschnelle gedankliche Verbindungen anbieten. Die an Brüchen reiche deutsche Geschichte weist gerade darum ein verstärktes Bedürfnis nach Mythen auf. So werden historische Ereignisse umgeschrieben in der Absicht, die offenen Wunden zu heilen, die nie gewesene Einheit zu beschwören oder zu stiften. Solche Gründungsmythen kompensieren einen Mangel an 'selbstverständlicher' - nationaler - Identität. Warum aber möchten so viele identisch sein mit den Mitbewohnern des gemeinsamen Staates? Wieso scheint es dieses Bedürfnis nach wie vor zu geben? Und wie werden die Geschichten konstruiert, die diesen Identifikationsakt stiften können? Politische Entitäten definieren sich offenbar nicht allein durch einen inszenierten Gefühlsrausch, sondern über Narrative, die sich häufig im Bild, als Symbol oder Allegorie verdichten

      Deutsche Gründungsmythen
    • Mythos Terrorismus

      Vom Deutschen Herbst zum 11. September

      Terrorismus bezeichnet substaatliche, politisch motivierte Gewalthandlungen, die sich von Guerilla- oder Bürgerkriegsbewegungen unterscheiden. Anders als breitere Volksbewegungen sind Terroristen oft idealistische Einzelpersonen oder kleine Gruppen, die sich als Avantgarde revolutionärer Bewegungen sehen und ihr Handeln ethisch legitimieren. Im Deutschen Herbst inszenierte die RAF sich als Herausforderer des Staates. Ein zentrales Element des Terrorismus ist die Erzeugung von Schrecken und Erwartungsängsten, wobei die Medienpräsenz entscheidend für die gesellschaftliche Wirkung der Taten ist. Die Mythisierung des Terrorismus resultiert aus dieser Absicht, nicht aus einer nachträglichen Legitimation, wie in den Debatten zur geplanten Ausstellung Mythos RAF deutlich wird. Der Sammelband zielt darauf ab, diese Zuschreibungen zu hinterfragen und die Verbindung von den (west-)deutschen Erfahrungen des Herbstes 1977 zur gegenwärtigen Globalisierung des Terrorismus nach dem 11. September 2001 zu beleuchten. Der Deutsche Herbst hinterließ nicht nur Spannungen zwischen politischen und literarisch-künstlerischen Deutungen, sondern führte auch zu einer Vielzahl medialer und literarischer Aufarbeitungsversuche. Mythos Terrorismus verbindet diese Erfahrungen mit der heutigen globalen Dimension des Terrors.

      Mythos Terrorismus