Konrad von Halberstadt O. P., Chronographia interminata

Die Chronographia Interminata des Dominikaners Konrad von Halberstadt wurde von der älteren Chronistikforschung negativ bewertet, was dazu führte, dass nur wenige Historiker sich mit ihr beschäftigten. Trotz seiner bedeutenden Position im Dominikanerorden und seiner theologischen Schriften führte der Autor ein Leben im „literarhistorisch-lexikalischen Schattenland“. Der unvoreingenommene Leser trifft in der Chronographia jedoch auf ein bemerkenswertes Zeugnis spätmittelalterlicher Universalchronistik. Der Titel des Werkes und der Widmungsprolog lassen aufhorchen, da Konrad den augustinischen Ansatz konsequent umsetzt und die Weltgeschichte in die Heilsgeschichte eingliedert. Er gliedert sein Werk in vier Teile: Teil I behandelt das göttliche Wesen, Teil II die Schöpfungsgeschichte, Teil III das Leben nach dem Tod und Teil IV die Auferstehung. Der historische Teil ist nach sechs Aetates untergliedert, wobei die letzte Aetas mit Christi Geburt beginnt und die Päpste in durchzählbaren Memorabilien behandelt werden. Mit der Herausgabe eines Teils des Werkes nach den Maßstäben der „Monumenta Germaniae historica“ wird auch eine Untersuchung über Konrads Leben und Werk präsentiert. Besondere Inhalte wie der Einfluss von Prophetien, die Pestschilderung und das Bild Karls IV. werden hervorgehoben, ebenso wie methodisch Aufschlussreiches zur Wissensvermittlung. Ein Personen- und Sachregister erschließt den Band.