Die Landesgrenze am Übergang von nationalen zu internationalen Referenzsystemen
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Ende 1995 präsentierte die Abteilung Geodäsie des Bundesamtes für Landestopographie (L+T) unter dem Titel L V95 das neu erstellte Grundlagennetz der Schweiz der breiten Öffentlichkeit. Dieses zwangsfreie Rahmennetz ist in den übergeordneten kontinentalen und internationalen Systemen eingebetet und ermöglicht dadurch, Daten problemlos über die Landesgrenzen und Landesvermessungssysteme hinweg auszutauschen. Die bestehenden Koordinaten der amtlichen Vermessung sind jedoch im alten Landessystem aus dem Jahre 1903 gelagert. Da eine gänzliche Neumessung innert kurzer Zeit weder realistisch noch wirtschaftlich tragbar ist, wurden bereits mehrere Untersuchungen zur Transformation der Daten zwischen den beiden Systemen durchgeführt. Während des Diplomvermessungskurses des Institut für Geodäsie und Photogrammetrie (lGP) der ETH Zürich prüften Studenten der Abteilung vrn den Einsatz von GPS (Global Positioning System) entlang eines Abschnittes der Landesgrenze im Tessin. Im vorliegenden Bericht wird versucht, mit Hilfe der erfassten Daten eine optimale Transformationsmethode der Landesgrenzkoordinaten in die neuen Referenzsysteme zu ermitteln. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Dokumentation der Landesgrenze Schweiz-Italien. Insbesondere die Entstehung der Koordinaten der Grenzzeichen ist für die weiteren Ausführungen wichtig. Das dritte Kapitel befasst sich mit den nationalen und internationalen Referenzsystemen und zeigt die einfachen Übergänge zwischen den neu festgelegten Systemen. Da nun erstmals auch kinematische Referenzrahmen eingeführt wurden, sind die zeitlichen Verknüpfungen zu beachten. Die restlichen Kapitel zeigen die Möglichkeiten zur Überführung der bestehenden Koordinaten ins Referenzsystem CHI903+. Einerseits wird versucht, ein Teil der neu bestimmten Koordinaten als Stützpunktinformation zu verwenden, anderseits besteht aber auch die Möglichkeit, Vorinformationen aus der Diagnoseausgleichung (K. 4.2) und dem Anschluss der L V95-Punkte an das alte Landestriangulation zu verwenden. Die unterschiedliche Qualität der alten Koordinaten aus dem Jahre 1930 schränkt den Erfolg der verschiedenen Methoden jedoch ein. Insbesondere die aufwendigen Stützpunktbestimmungen in den Gebirgsregionen scheinen in dieser Hinsicht fraglich; es sei denn, sie könnten auch für die Zwecke der amtlichen Vermessung sinnvoll eingesetzt werden. Falls man im Rahmen einer systematischen Umarbeitung der bestehenden Grenzkoordinaten sich für ergänzende Messungen entscheidet, so empfiehlt es sich, die nahegelegenen Triangulationspunkte im neuen Netz zu bestimmen. Ausgewählte Punkte der eigentlichen Grenze können allenfalls zu Kontrollzwecken mitgemessen werden.