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Die Erhaltung des Gleichgewichts zwischen den europäischen Mächten war über mehrere Jahrhunderte das Ziel der britischen Außenpolitik. Solange die Rivalität zwischen den kontinentaleuropäischen Mächten eine Bedrohung Englands verhinderte, konnte man sich in London weltpolitischen Ambitionen zuwenden. Daß England noch in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg der Gleichgewichtsmaxime folgte, war bisher weitgehend unbestritten. Christel Gade zeigt in diesem Buch, daß das so nicht stimmt. Sie untersucht erstmals, inwieweit die britische Außenpolitik der Jahre 1909–1914 tatsächlich der Aufrechterhaltung des europäischen Kräftegleichgewichts diente. In einer Zeit, in der außenpolitische Bündnisse langfristig angelegt waren, konnte die traditionelle Gleichgewichtspolitik das britische Sicherheitsbedürfnis nicht mehr befriedigen. Schnelle Bündniswechsel – ein Mittel der Gleichgewichtspolitik – waren nicht mehr ohne politischen Schaden zu überstehen. Dementsprechend suchte England seine Sicherheit zunehmend in Form von dauerhaften Bündnissen. Dahinter stand die Angst vor Isolation und vor der Entstehung eines gegen England gerichteten Kontinentalblocks. England war am Vorabend des Ersten Weltkriegs nicht mehr unabhängiger Wahrer der europäischen Balance, sondern Teil der europäischen Mächtekonstellation. Die Autorin wertet unter anderem viele private Quellen aus, darunter die Nachlässe der entscheidenden Politiker. Darin zeigt sich, daß nicht alles, was offiziell verlautbart wurde, den Überzeugungen der Akteure entsprach. Auch wenn das Gleichgewichtskonzept nach wie vor als Legitimation des außenpolitischen Handelns benutzt wurde: Diese Untersuchung macht deutlich, daß die englische Gleichgewichtspolitik in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg mehr eine historiographische als eine historische Realität ist.
Nákup knihy
Gleichgewichtspolitik oder Bündnispflege?, Christel Gade
- Jazyk
- Rok vydání
- 1997
Doručení
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- Titul
- Gleichgewichtspolitik oder Bündnispflege?
- Jazyk
- německy
- Autoři
- Christel Gade
- Vydavatel
- Vandenhoeck und Ruprecht
- Rok vydání
- 1997
- ISBN10
- 3525363257
- ISBN13
- 9783525363256
- Kategorie
- Světová historie
- Anotace
- Die Erhaltung des Gleichgewichts zwischen den europäischen Mächten war über mehrere Jahrhunderte das Ziel der britischen Außenpolitik. Solange die Rivalität zwischen den kontinentaleuropäischen Mächten eine Bedrohung Englands verhinderte, konnte man sich in London weltpolitischen Ambitionen zuwenden. Daß England noch in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg der Gleichgewichtsmaxime folgte, war bisher weitgehend unbestritten. Christel Gade zeigt in diesem Buch, daß das so nicht stimmt. Sie untersucht erstmals, inwieweit die britische Außenpolitik der Jahre 1909–1914 tatsächlich der Aufrechterhaltung des europäischen Kräftegleichgewichts diente. In einer Zeit, in der außenpolitische Bündnisse langfristig angelegt waren, konnte die traditionelle Gleichgewichtspolitik das britische Sicherheitsbedürfnis nicht mehr befriedigen. Schnelle Bündniswechsel – ein Mittel der Gleichgewichtspolitik – waren nicht mehr ohne politischen Schaden zu überstehen. Dementsprechend suchte England seine Sicherheit zunehmend in Form von dauerhaften Bündnissen. Dahinter stand die Angst vor Isolation und vor der Entstehung eines gegen England gerichteten Kontinentalblocks. England war am Vorabend des Ersten Weltkriegs nicht mehr unabhängiger Wahrer der europäischen Balance, sondern Teil der europäischen Mächtekonstellation. Die Autorin wertet unter anderem viele private Quellen aus, darunter die Nachlässe der entscheidenden Politiker. Darin zeigt sich, daß nicht alles, was offiziell verlautbart wurde, den Überzeugungen der Akteure entsprach. Auch wenn das Gleichgewichtskonzept nach wie vor als Legitimation des außenpolitischen Handelns benutzt wurde: Diese Untersuchung macht deutlich, daß die englische Gleichgewichtspolitik in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg mehr eine historiographische als eine historische Realität ist.