Formelle und informelle Institutionen
Autoři
Více o knize
„Institutions matter“ - Dies ist eine Erkenntnis, die von Anfang an das Forschungsprogramm der ökonomischen Theorie mitgesteuert hat. Auch die Unterscheidung formaler und informaler Institutionen gehört inzwischen zu den Standardannahmen. Es liegt auf der Hand: Kodifizierte und erzwingbare Rechtsnormen unterscheiden sich in ihren Steuerungseigenschaften für ökonomische Transaktionen von Reputationsmechanismen oder kulturell geprägten Normen und Konventionen. Weniger gut erforscht sind freilich die Wirkungsweise informaler Institutionen und deren Interaktion mit formalen Regelwerken. Dieser Band fokussiert dieses Desiderat der institutionenökonomischen Theoriebildung. Emergenz, Evolution und Interdependenz von formalen und informalen Institutionen bilden dabei die gemeinsame Perspektive der Beiträge. Thematisch durchgeführt wird sie am Beispiel von Rechtsnormen, Konventionen, Verhandlungslösungen, Kollektivgütern, Kultur als Parameter von Transformationsprozessen, Reputation, Organisationsphänomenen und dem Wandel der Gesellschaft in Ost und West. Methodologisch reicht das Spektrum von spieltheoretischen Analysen über theoretische Modelle bis hin zu historischen und aktuellen Fallstudien. Die Vielfalt der Themen und methodischen Instrumente bietet dem Leser einen Einblick in dieses junge Forschungsfeld, das gegenwärtig weniger durch theoretische Integration als vielmehr durch „work in progress“ gekennzeichnet ist. Inhalt Josef Wieland Kooperationsökonomie. Die Ökonomie der Diversität, Abhängigkeit und Atmosphäre Gerhard Wegner Entstaatlichung der Umweltpolitik durch innere Institutionen? Verhandlungslösungen als Komplement regulativer Umweltpolitik Titus Bahner Institutionenbildung als Grundlage kollektiven Handelns Stefan Okruch Der Wandel von Rechtsnormen in evolutorischer Perspektive Martina Eckardt Rechtsentwicklung und technologische Innovation. Eine Fallstudie zum privaten Haftungs- und Abwehrrecht im 19. Jahrhundert Stephan Panther Historisches Erbe und Transformation: „Lateinische“ Gewinner - „Orthodoxe“ Verlierer? Helge Peukert Zur Transformationsdebatte von Wirtschaftssystemen am Beispiel Lettlands: Die Bedeutung informeller Institutionen (Korruption) und wirtschaftspolitischer Konzeptionen für die Währungs- und Fiskalpolitik Elke Muchlinski Konventionen im Rahmen der Neuen Institutionenökonomik - eine Kritik Thomas Eger Die Bedeutung von Reputationsmechanismen für die Koordination wirtschaftlicher Handlungen Ekkehard Fulda, Marco Lehmann-Waffenschmidt, Joachim Schwerin Zwischen Zufall und Notwendigkeit - zur Kontingenz ökono- mischer Prozesse aus theoretischer und historischer Sicht Viktor Vanberg Rationale Wahlhandlung, Regelorientierung und Institutionen: Eine evolutorische Perspektive