Kulturtransfer, Renarrativierung, InterAmerika
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Thomas Pynchon, Toni Morrison, Nathaniel Hawthorne und Leslie Marmon Silko erzählen ähnlich metahistorisch und „anachronistisch“ wie Gabriel García Márquez. Nach Art einer postkolonialen „Märchenoma“ produzieren sie magisch-realistische „Dorfliteratur“ und thematisieren verdrängte Geschichte. Überdies setzen sie sich mit dem Fernsehen, den literarischen Ahnen, der Nationalliteratur und den postmodernen Schicksalen der Mündlichkeit auseinander. Da „Cien años de soledad“ so unterschiedliche Romane wie „Vineland“, „Beloved“ und „Ceremony“ geprägt hat, gehört García Márquez zu denen, die der US-Literatur zur Renarrativierung, zum Neuen Historischen Roman und zur literarischen Emanzipation von Minderheiten verholfen haben. Die erst kürzlich entdeckten Affinitäten zwischen „realismo mágico“ und „American romanticism“ führen jedoch dazu, daß die „gringos viejos“ zunehmend lateinamerikanisiert werden. So liefert García Márquez mit „Del amor y otros demonios“ eine karibische Version von „The Scarlet Letter“ und manifestiert ein altneues InterAmerika, dessen kulturelles Kapital ungeachtet nationaler Grenzen und jenseits von Europa umhervagabundiert.