Triebwerk Arkadien
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Das alte Europa unterliegt erregter als je zuvor dem strammen Paradoxon kopulativer Widersprüche. Die morbide Selbstbestattung von Fin-de-siecle 1 (1899) wurde unbekümmert vom apokalyptischen IndustrieReiter der Gründerzeit boykottiert. Der perverse Januskopf von Fin-de-siecle 1: Fortschritt durch Scheintod! Und jetzt, im millenaristischen Sog von Fin-de-siecle 2 (1999) – dieser explosiven Gründerzeit des Digitalen! – verkuppelt die lästige Kontingenz akut gewordene, archaische Sehnsüchte mit den Heilserwartungen technologischer Kratophanien. Das „Ewige Reich“ des Digitalen ist das binäre Arkadien: Der Ex-Mensch als fleißiger „Hirt der Produkte“ mutiert zu einem DatenHirten. Bildmagie, Maschinenmusik, Lichtverehrung und das Phantom des Nicht-Orts sind die neuen Konstanten des Märchens vom Subjekt. Stets unvollendet, hat dieses paralytische Subjekt das Primat der Schrift, die Sicherheit der Territorien, die Reflexivität der Stille und die Gnade eines anamnetischen Gedächtnisses abgelegt. So wandert nundas Cybjekt mit 3-D-Brillen durch lichtdurchflutete Wellentäler: ein pixelgrasender Luxophant, jenseits und diesseits von Aufklärung und Realität.