Kopenhagen
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Michael Frayn spielt mögliche Szenarien der Begegnung zwischen Werner Heisenberg und Niels Bohr durch. »Kopenhagen« wirft Fragen nach den Grenzen der Geschichtsschreibung auf. Für das Stück erhielt Frayn den »Evening Standard Award«, den »Critics Circle Award«, den »Prix Molière« und den »Tony Award«. Im September 1941 nahm der deutsche theoretische Physiker Werner Heisenberg an einer von der Nazi-Kulturpropaganda organisierten Konferenz in Kopenhagen teil. Dabei nutzte er die Gelegenheit, seinen Kollegen und Mentor Niels Bohr zu besuchen. Die private Begegnung führte zu einer Verstimmung zwischen beiden, die auch nach dem Krieg nicht ausgeräumt werden konnte. Wodurch der Konflikt ausgelöst wurde, wird auch in Zukunft mit Exaktheit nicht mehr zu klären sein. Vielleicht ging es um den Bau einer Atombombe und die möglichen Konsequenzen, vielleicht um einen Versuch Heisenbergs, Bohr zur Kollaboration mit Nazi-Deutschland zu überreden; vielleicht aber machten die Kriegsbedingungen schon vorab jede Konversation unmöglich. Michael Frayns international erfolgreiches Stück spielt mehrere mögliche Szenarien dieser brisanten Begegnung durch. Dabei überträgt er Annahmen und Konzepte der Quantenmechanik, an deren Entwicklung Heisenberg entscheidend beteiligt war, auf die Bühne und wirft somit die Frage nach der Wahrscheinlichkeit oder vielmehr nach der Unausweichlichkeit verschiedener Interpretationen eines Ereignisses auf. Obwohl »Kopenhagen« sich auf die aktuelle historische Forschung stützt, bleibt das Stück letztlich eine geschichtliche Fiktion. »Kopenhagen« wirft grundsätzliche historiographische Fragen nach Möglichkeiten und Grenzen der Geschichtsschreibung auf. 3. erweiterte Neuauflage