Faschismus in Chile
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„La Matanza del Seguro Obrero“ - dieses Ereignis in der neueren Geschichte Chiles benennt einen abenteuerlichen Umsturzversuch der nationalsozialistischen Bewegung Chiles vom 5. September 1938, der mit dem Tod von sechzig jungen Männern in einem blutigen Massaker endete. Die Mitglieder der jungen Garde dieser Bewegung wurden dadurch zu Märtyrern, die Partei, der sie angehörten, erhielt in den kurz darauf stattfindenden Wahlen eine Bedeutung, die sie ansonsten schwerlich erlangt hätte. Geleitet wurde die nationalsozialistische Bewegung Chiles von Deutschstämmigen. „Führer“ der Bewegung war Jorge González von Marées, Enkel des preußischen Marinemalers Hans von Marées; Chefideologe und zweiter Mann in der Hierarchie war Carlos Keller Rueff, der in Deutschland studiert hatte. Nicht nur die Führungsschicht rekrutierte sich aus Deutschstämmigen, auch viele Mitglieder hatten einen „deutschen“ Hintergrund und beobachteten die 'Umwälzungen' in Deutschland nach 1933 mit Sympathie. Ideologische und organisatorische Anleihen am europäischen Faschismus, insbesondere am deutschen Nationalsozialismus, sind daher nicht überraschend. Carlos Keller hat Aufstieg und Werdegang bis zum Putschversuch sowie die anschließende Auflösung der nationalsozialistischen Bewegung Chiles in seinem Roman La Locura de Juan Bernales dargestellt. Vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen historischer Vorgabe und literarischer Verarbeitung mit dem Ziel, ideologische Determinanten dieser Art von Geschichtsverarbeitung aufzudecken.