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Pflegebedarf hat Klärungsbedarf

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Ist der Pflegebedarf das, wofür 1995 die Pflegeversicherung geschaffen wurde? Steht Pflegebedarf vielleicht für das, was eine immer älter werdende Gesellschaft jetzt schon nicht mehr zahlen kann und viele Pflegebedürftige nicht bekommen können? Oder ist Pflegebedarf ein Zustand, der sowohl alte Menschen als auch Patienten, die immer frühzeitiger aus Kliniken entlassen werden, betrifft? Wie man an diesen Fragen sehen kann, wird der Begriff „Pflegebedarf“ unterschiedlich gebraucht. Er wird mit der Beschreibung von Einschränkungen von zu Pflegenden gleichgesetzt oder mit Leistungen, die aus der Pflegeversicherung bezahlt werden. Im Rahmen dieses thema-Heftes wird eine Annäherung an den Pflegebedarf und an verwandte Begriffe unternommen. Verschiedene Facetten des Begriffs werden aufgedeckt und deren Bedeutungsgehalt reflektiert. Als Quellen werden Wortherkunftslehre (Etymologie), Ökonomie, Philosophie und Psychologie, pflegetheoretische und professionstheoretische Überlegungen und die Pflegepraxis herangezogen. Letztere wird dabei repräsentiert durch gesetzliche Quellen, diverse Veröffentlichungen sowie ausgewählte Instrumente des Pflegebedarfs. Die Arbeit zeigt den Zusammenhang von Pflegebedarf und Pflegeprozess auf. Der individuelle Pflegeplan rückt in den Mittelpunkt. Bezogen auf den nicht nur sprachlichen Zusammenhang der Bedürfnisse und der Bedürftigkeit werden die Verwendung des Bedürfnisbegriffs in der Pflege und des Begriffs der Pflegebedürftigkeit unter dem Aspekt der Defizitorientierung kritisch betrachtet. Als Konsequenz lassen sich Forderungen an Gesellschaft und Pflegewissenschaft formulieren.

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2002

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