Vegetation und Ökologie der Moore Osttirols unter besonderer Berücksichtigung von Hydrologie und Syndynamik
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Die Arbeit befasst sich mit der Typisierung von Mooren Osttirols (Zentral- und Südalpen) sowie mit Symmorphologie, Syntaxonomie, Synökologie und Syndynamik ihrer Pflanzengesellschaften. Die Bedeutung der Moore für den Artenschutz in Osttirol wird herausgearbeitet. Von den 23 montanen bis subalpinen Untersuchungsgebieten standen die Kristeiner Möser (1.530 mNN, Defereggengebirge/Hohe Tauern) im Mittelpunkt der Untersuchungen. Moore sind in Osttirol aus klimatischen und geomorphologischen Gründen seltene und nur kleinflächig ausgebildete Landschaftsbestandteile. Sie werden aufgrund ihrer Hydrologie, ihres Säure-Basen-Haushaltes und ihrer Trophieverhältnisse sechs hydrogenetischen und fünf ökologischen Moortypen zugeordnet. Die mesotroph-subneutralen Hang-Quellmoore, die ombro-minerogenen Übergangsmoore und die natürlichen sowie anthropogenen Erosionskomplexe der Kristeiner Möser werden ausführlich hydroökologisch charakterisiert. Die 235 Vegetationsaufnahmen werden durch eine numerische Klassifikation zehn Assoziationen aus drei syntaxonomischen Klassen (Scheuchzerio-Caricetea fuscae, Montio-Cardaminetea, Oxycocco-Sphagnetea) zugeordnet. Die Assoziationen werden symmorphologisch charakterisiert und anhand von Differentialarten syntaxonomisch unterteilt. Die Subassoziation von Sphagnum nemoreum des Caricetum goodenowii wird neu beschrieben. Schwerpunkt der Arbeit ist die Synökologie der differenzierten Syntaxa. Das Wasser spielt mit seinen hydrologischen und hydrochemischen Eigenschaften in allen Teilbereichen der untersuchten Moore als prägender abiotischer Standortsfaktor bei der Ausbildung der verschiedenen Pflanzengesellschaften eine entscheidende Rolle. Die Hydrologie der syntaxonomisch gegliederten Pflanzengesellschaften werden durch Gang- und Dauerlinien dargestellt. Sie lassen sich auf Grundlage von vier betrachteten Faktoren (Wasserstand, Wechselfeuchte, Azidität, elektrische Leitfähigkeit) acht Standortstypen zuordnen. Die Standortstypen werden durch ökologische Artengruppen gekennzeichnet. Bei den syndynamischen Untersuchungen wurden direkte und indirekte Methoden der Sukzessionsforschung auf Dauerbeobachtungsflächen (1993-2000) kombiniert. Die Vegetations- und Standortsentwicklung von minerotraphenten Kleinseggenrieden (feuchte Hang-Quellmoore) zu einem Regenmoorinitialstadium kann nach Beendigung der Mahd auf verschieden alten Bracheflächen innerhalb von wenigen Jahrzehnten beobachtet werden. Die Umstellung des Mahdzeitpunktes von Juli (traditionell) auf September hat nur geringfügige, hinsichtlich der Naturschutzbewertung irrelevante Abundanz- und Dominanzverschiebungen der beteiligten Pflanzenarten zur Folge. Nur kurzzeitig brachliegende, durch Artenverluste geprägte Kleinseggenriede können durch Wiederaufnahme der Mahd zu artenreicheren Beständen zurückentwickelt werden. Die artenreichen und naturnahen Lebensgemeinschaften der Moore erfüllen vor allem im Hinblick auf den Schutz der biotischen Ressourcen wichtige Funktionen. Trotz bestehendem Schutzstatus sind die betrachteten Moorstandorte Osttirols durch direkte und indirekte Eingriffe in den Wasser- und Nährstoffhaushalt, durch Melioration und Nutzungsintensivierung auch weiterhin gefährdet. Der Artenreichtum von extensiv genutzten Kleinseggenrieden ist aktuell vor allem durch die Aufgabe der Nutzung (Brache) bedroht.