10 Jahre MERCOSUR - eine Bilanz
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Die Globalisierung der Wirtschaft ist eines der dominierenden Phänomene des späten 20. Jahrhunderts. Sie prägt die internati-onale Staatenwelt nachhaltig und verändert die Rahmenbedin-gungen nationaler Politikformulierung. Häufig wird argumentiert, dass besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern zwischenstaatliche regionale Zusammenarbeit eine Option darstellt, auf die Herausforderungen der Globalisierung zu reagieren. Das bedeutendste Projekt regionaler Zusammenarbeit in Lateinamerika ist der MERCOSUR. Nachdem er spätestens seit 1998 zunehmend durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam machte, ist seit Ende 2002, vor allem seit der Wahl Lula da Silvas zum brasilianischen Staatspräsidenten, und begünstigt durch die Freigabe des argentinischen Peso, eine neue Wertschätzung des Integrationsprojekts durch seine Mitglieder festzustellen. Damit erhält auch diese Arbeit, die die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen in den ersten zehn Jahren des MERCOSUR nachzeichnet, eine unerwartete Aktualität. Der Autor versucht aufzuzeigen, welche Vorteile den einzelnen Mitgliedern durch den MERCOSUR entstanden sind und inwiefern sie Nachteile durch den regionalen Zusammenschluss in Kauf nehmen mussten. Näher betrachtet werden – nach einer theoretischen Heraus-arbeitung möglicher Kosten- und Nutzenkategorien und der um-fassenden Darstellung der Ausgangsposition und Ziele der Mit-gliedsstaaten des MERCOSUR – die Entwicklung der regionalen Märkte und der nationalen und regionalen Wettbewerbsfähigkeit; die Beziehungen zwischen wirtschaftlichen und sozialen Akteuren im MERCOSUR; und die Rolle und Bedeutung des MERCOSUR im internationalen System. Auf der Basis dieser Erkenntnisse gelingt es, Defizite der bisherigen Entwicklung des MERCOSUR zu erkennen und mögliche Alternativen zu benennen. Es ist unklar, ob der Integrationsprozess etwas von der Dynamik übernehmen kann, die in den Erklärungen der Präsidenten zu Beginn des Jahres 2003 wieder neu beschworen wird. Es ist jedoch im Interesse aller Mitglieder, Disproportionalitäten abzubauen, das Potenzial des MERCOSUR besser zu nutzen und ihn zu stärken.