Pflege in Aktion
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Pflege stellt ein komplexes Geschehen dar. Diesem Geschehen widmet sich das vorliegende Buch. Dabei werden zwei Anliegen verfolgt: Zum einen thematisiert diese Arbeit die Komplexität des Sozialen auch im Nicht-Sozialen, das heißt im Technischen und Materiellen. Spricht die Soziologie vom Sozialen, dann schließt sie, so die These des Autors, das Technische und Materielle als Bedingung der eigenen Möglichkeit aus. Mit dieser Einschränkung können soziale Abläufe jedoch nur zum Teil beschrieben werden. In empirischen Fallanalysen aus der stationären Altenpflege wird minutiös das Materielle und Technische wieder in die soziologische Argumentation eingeschlossen. Auf diese Weise öffnet sich der Raum für überraschende Einblicke in das „Soziale“. Gleichzeitig versteht sich dieses Buch als Einführung in die Actor-Network Theory bzw. Symmetrische Anthropologie. Zum anderen kommt dieses Buch einem aktuellen Problemzusammenhang der stationären Altenpflege auf die Spur: Es geht um den Kundenbegriff und die ihn begleitenden Diskurse in der Fachliteratur der Altenpflege. Ausgehend von der These, dass die Autonomie und die Bedürftigkeit von Heimbewohnern die Leitkategorien dieser Diskurse darstellen, verortet der Autor diese Phänomene in der komplexen Praxis der Pflege. Jenseits der zum Teil stark verkürzenden Argumentation in der Fachliteratur entsteht eine dichte Beschreibung des Alltags in einem Pflegeheim, die den Leser an jeder Stelle hautnah die Praxis der Pflege miterleben lässt. Dass in dieser Praxis Autonomie und Bedürftigkeit technisch-materiell wie sozial vermittelt, hergestellt und übersetzt werden, stellt ein zentrales Ergebnis dieser Arbeit dar. Dieses Buch wendet sich sowohl an soziologisch interessierte Leser (v. a. Arbeits- und Organisationssoziologie, Dienstleistungsforschung, Techniksoziologie), als auch an Praktiker der (Alten-)Pflege.