Kolloquium Industriedenkmalpflege - Umnutzung, Wiedernutzung und Weiternutzung von Industriedenkmalen
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Denkmale werden, dies ist geläufig, in der Öffentlichkeit unterschiedlich bewertet. Unbestritten ist gemeinhin der Wert von Kirchen, Burgen und Residenzen, schon kritischer werden Denkmale aus bürgerlichem oder bäuerlichem Ambiente gesehen. Aber wie sieht es bei der Industriedenkmalpflege aus? Gerade in der Industriedenkmalpflege wird die landesgeschichtliche Dimension in besonderer Weise augenfällig. Spricht man von Industriedenkmalen, so subsumiert man darunter wie selbstverständlich die Denkmale des 19. und 20. Jahrhunderts. Erst in zweiter Linie denkt man an chronologisch frühere Objekte. Die Industriedenkmale des 19. und 20. Jahrhunderts fußen gerade in Thüringen auf einer weit in die Vergangenheit zurück reichenden Entwicklung. Doch angesichts des Umbruchs und der tief greifenden strukturellen Veränderungen in der Wirtschaft der neuen Bundesländer ist die Gattung der „Industriedenkmale“ stark gefährdet. Das Problembewusstsein im Umgang mit den Zeugnissen der Industrialisierung und ihre Einstufung als ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes waren nicht in ausreichendem Maße entwickelt. Bauten der Industrie- und Technikgeschichte sind oft sperrig und spröde. Sie entsprechen weitgehend nicht dem heute gängigen Schönheitsempfinden und gewinnen daher nicht auf Anhieb Zuwendung und Freunde. Der Auseinandersetzung mit der Industriedenkmalpflege und der Stärkung des Bewusstseins dafür in der Öffentlichkeit, dass Zeugnisse der Technik und Industrie ebenso wie die klassischen Kulturdenkmale bewunderungswürdige Leistungen menschlicher Erfahrung, menschlichen Geistes und Wissens sind, widmete sich das Kolloquium „Industriedenkmalpflege“, das am 28. April 2003 in der Thüringer Staatskanzlei, Erfurt stattfand.