Geld und Wissen

Mit diesem ersten Band einer Buchreihe wird unter dem Namen Humatics eine Theorie der operablen Wissenseigenschaften vorgestellt. Wenn wir Menschen uns mit dem Phänomen Wissen auseinandersetzen, sind wir Urteilende wie auch Betroffene. Indem wir Wissen zum Erkennen nutzen, sind wir Urteilende. Indem wir uns Wissen zubilligen, sind wir Betroffene. Können wir operable, d. h. berechenbare Wissenseigenschaften angeben, die z. B. auf Computern durchzuführen sind, ist der angeführte Zusammenhang zwischen Mensch und Wissen aufgehoben. In diesem Sinne sind operable Wissenseigenschaften objektivierte Formen von Wissen. Für operable Wissenseigenschaften liegt auf Grund der Berechenbarkeit eine Referenz vor, die auch zur Analyse komplexerer Eigenschaften von Wissen dienen kann. Indem mit Begriffen wie z. B. Kompetenz oder Innovation gerechnet wird, lassen sich humatische Ergebnisse im Idealfall in einem erweiterten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext betrachten. So ist zu erwarten, dass die Humatics auch in Bereiche ausstrahlt, in denen Wissen in einer umfassenderen Form genutzt oder analysiert wird. Dieser erste Band stellt den unauflösbaren Zusammenhang von Wert und Wissen in den Vordergrund. Ist dieser erkannt, kann Geld als Wertmaß für Wissen genutzt werden, womit die Thematik „Geld und Wissen“ sich als ökonomischer Teil der Humatics ergibt. Da Wissen nicht nur als ökonomisch nutzbares Gut, sondern auch als gesellschaftliches Produkt des Bildungssektors einer Gesellschaft zu sehen ist, dürfen wir neue Einsichten in das Wechselspiel zwischen Ökonomie und Gesellschaft erwarten. Letztlich können wir Hinweise zur Fortentwicklung von marktwirtschaftlich geprägten Gesellschaften ableiten, mit denen sich Lösungen zu bekannten Problemen ergeben. Hierzu zählen die zunehmende Arbeitslosigkeit und die Vergrößerung des Gefälles zwischen Arm und Reich sowohl innerhalb der Nationen wie auch zwischen den Nationen. Die Kritik an ökonomischen Missständen, die allenthalben und weltweit zu erkennen ist, darf auch als eine Kritik an dem Zustand der ökonomischen Theorienbildung aufgefasst werden. Niemand kann von Politkern, Unternehmern, Gewerkschaftern, Globalisierungsgegnern und anderen erwarten, dass sie sinnvoll argumentieren, wenn ökonomische Theorien für dieselbe Realität widersprüchliche Erklärungen anbieten. Es gilt aber auch der Umkehrschluss. Wenn die fortentwickelte ökonomische Wissenschaft einen Erfolg versprechenden Weg zur Beseitigung von Missständen aufzeigt, dann haben die Träger gesellschaftlicher Verantwortung die Pflicht, diesen neuen Weg auszuloten. Es lohnt, hier und heute Mühen und Aufwand zu treiben, bevor wir morgen Wohlstandsmauern errichten müssen. Wohlstand und Reichtum werden sich nicht auf einer Seite der Mauer schützen können, wenn Armut, Krankheit und Kriminalität sich auf ihrer anderen verbreiten. Am Ende werden Armut und Kriminalität über Mauern hinweg zur Seite des Wohlstands gelangen.