Individuum und Individualität in Mercel Prousts "A la recherche du temps perdu" und Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften"
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Die Studie von Jörg Theis zeichnet nicht die historische Entwicklung unterschiedlicher Individualitätskonzeptionen nach, sondern betrachtet das menschliche Ich in seiner grundlegenden Struktur. Aufgrund seiner Körpergrenze getrennt in ein Außen und Innen, stehen dem Individuum gewissermaßen zwei Orientierungsrichtungen zur Verfügung: einerseits die Orientierung an den Objekten – dazu zählen auch die Mitmenschen – der Außenwelt, andererseits der Blick in die eigene Innenwelt, das sich Abgrenzen. Die objektivierende Perspektive ordnet das Individuum in den Zusammenhang allgemeiner Gesetzmäßigkeiten und Bedingtheiten ein, während der subjektive Blick diese in Frage stellt und das Ungenügen abstrakter Beschreibungsverfahren konstatiert. Die Schwie-rigkeit für das Individuum besteht darin, eine Vermittlung zwischen objektivierender und subjektiver Perspektive zu finden. Ausgehend von dieser dialektischen Struktur des Ich werden Marcel Prousts , A la recherche du temps perdu‘ und Robert Musils , Der Mann ohne Eigenschaften‘ einer genauen Analyse unterzogen. Die Fragestellung richtet sich nun nicht mehr auf die prinzipielle Struktur des Ich, sondern untersucht, wie die fiktionalen Individuen, Marcel und Ulrich, über ihre Subjektivität und ihren Welt-bezug reflektieren. Die jeweils spezifischen Begrifflichkeiten und Formen der Reflexion werden textimmanent aus den Romanen entwickelt. Dabei wird gezeigt, dass die Problematik der Individualität im literarischen Medium modellhaft entwickelt und entfaltet werden kann.