Straßenbahn in Zittau
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In Zittau wuchs durch die Braunkohle im 19. Jahrhundert eine starke Industrie heran. Die Bürger wollten anderen Städten nicht nachstehen und auch eine Straßenbahn haben, doch ein erstes Vorhaben scheiterte. Bevor 1902 die Oberlausitzer Gewerbe- und Industrieausstellung stattfand, projektierte und baute man in zwei Monaten eine 1,9 km lange Ausstellungsbahn vom Haberkornplatz zum Weinaupark. Die Bahn blieb 86 Tage lang in Betrieb. Nun ging die Stadt den Bau einer Straßenbahn und eines E-Werks an. Im Dezember 1904 wurden zwei Linien eröffnet, 1905 die dritte und 1909 gab es eine Streckenverlängerung. Es stand aber kein guter Stern über der Anlage. Zittau zählte 1904 etwa 31.000 Einwohner und wuchs nur langsam – die Stadt war für eine rentable Straßenbahn mit drei Linien zu klein. Nachdem im 1. Weltkrieg Einberufungen und Materialnot zu Einschränkungen geführt hatten, stiegen die Kosten derart an, daß es am 18. November 1919 zur Stillegung der Straßenbahn kam. Lange Zeit bemühte sich die Stadt um die Wiederinbetriebnahme, doch erforderte der Zustand der Fahrzeuge und Gleisanlagen so hohe Investitionen, daß man sich für einen Autobusverkehr entschied. Erst 1928/29 wurden die letzten Straßenbahnwagen verkauft oder verschrottet. Später gab es Bestrebungen, Zittau wieder eine Straßenbahn zu geben. So plante man einen Großtagebau, dem Teile von Olbersdorf und die Schmalspurbahn weichen sollten. Damals beschlossen das SED-Politbüro und der DDR-Ministerrat den Bau einer Straßenbahn von Zittau über Hörnitz nach Oybin und Jonsdorf, doch die veränderte politische und wirtschaftliche Lage unterbrach 1990 den Ausbau des Großtagebaues.