Evaluation von Gesundheitsorganisationen
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Die wirksame und nachhaltige Verbesserung der Strukturen, Abläufe und Ergebnisse in Organisationen des Gesundheitswesens durch die Etablierung von Qualitätsmanagementsystemen ist ein langwieriges aber lohnendes Unterfangen. Das haben mehrere Studien unabhängig voneinander belegt. Hendricks et al. (1997) beispielsweise haben gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit solcher Unternehmen, die ein systematisches Qualitätsmanagement anwenden, gegenüber vergleichbaren Einrichtungen ohne Qualitätsmanagement deutlich überlegen ist. Wenn auch bereits zahlreiche Auswirkungen des Qualitätsmanagements aktuell zu Erfolgen führen, ist die Überlegenheit und die Nachhaltigkeit etwa ab dem fünften Jahr der Anwendung messbar und sie nimmt im Laufe der Jahre kontinuierlich zu. Letzteres haben die Untersuchungen von Singhal et al. (2000) sowie George et al. (2002) unabhängig voneinander belegt. Eine Folgerung aus diesen Ergebnisse ist: Qualität braucht Zeit. Diese Zeit hat sich das Kantonale Spital Grabs als wichtige Versorgungsinstitution des Gesundheitswesens im schweizerischen Kanton St. Gallen genommen. Nach Einführung des Qualitätsmanagements Mitte der 90er Jahre haben die regelmäßigen Bewertungen und Beurteilungen sowohl des Erreichten als auch der Entwicklungspotenziale sich als ein wichtiger Baustein für ein wirkungsvolles Qualitätsmanagement herauskristallisiert. Eine solche systematische Bewertung und Beurteilung wird in der Fachsprache als „Evaluation“ bezeichnet. Und so widmet sich dieses Buch der Evaluation von Gesundheitsorganisationen. Gegenüber vielen anderen Werken besitzt dieses Buch einen wesentlichen Vorteil: hier werden wissenschaftlich-theoretische Erkenntnisse und die praktischen Erfahrungen des Klinikalltags gleichermaßen gewichtet. Theorie und Praxis der Evaluation von Gesundheitsorganisationen werden integriert und miteinander verzahnt. Das kommt im Untertitel: „Methoden und Fallbeispiel“ zum Ausdruck und begründet sich in der Zusammensetzung eines bewährten Autorenkollektivs. Es ist dasselbe Autorenkollektiv welches den ersten Erfahrungsbericht bereits im Jahre 1999 vorstellte und einen umfassenden Zwischenbericht in 2003 ablieferte. Beide Berichte sind der Öffentlichkeit zugänglich und im Literaturverzeichnis ausgewiesen. Nun wird eine Art von Abschlußbericht vorgelegt und es ist kein Zufall, dass dies nach Ablauf der Frist erfolgt, die Hendricks et al. als „Signifikanz-Zeitspanne“ ermittelt haben. Zur Komplettierung der ersten beiden Berichte finden sich in diesem Buch die methodischen Fundamente und wissenschaftlichen Überlegungen, welche die Autoren in den vergangenen Jahren geleitet haben. In fünf gehaltvollen Kapiteln werden wichtige Bestandteile der Theorie und Praxis der Evaluation von Gesundheitsorganisationen zunächst gesichtet, dann im europäischen Kontext kritisch beleuchtet und schließlich am Fallbeispiel „Schritt für Schritt“ zusammengeführt, angewendet und überprüft. Damit erfüllen die Autoren dankenswerter Weise auch eine Vorgabe, die mehrfach an sie heran getragen worden ist. Dieses Buch gehört in das Repertoire all derjenigen, die sich in ihrer Profession mit dem Gesundheitswesen beschäftigen. Möge es die verdiente Resonanz erhalten. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Hans-Günther Sonntag Dekan der Medizinischen Fakultät und Mitglied des Vorstandes des Universitätsklinikums Heidelberg