Wenn Mielke unterschrieben hätte...
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Als junger Leutnant wurde ich 1959 ein 'Operativer Vorgang' des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. 18 lange Monate verbrachte ich in ihren Untersuchungsgefängnissen in Berlin und Potsdam. Von vornherein arbeitete das MfS darauf hin, ein Todesurteil gegen mich zu erwirken. Ein großangelegter Schauprozess sollte in Potsdam stattfinden und zur Abschreckung dienen für alle, die sich über den Zustand der DDR und ihrer 'Bewaffneten Organe' eine eigene Meinung bildeten. Die Juristen warnten: Was ihr da in der Hand habt, reicht dafür nicht aus. Das MfS aber blieb stur. Den Vorschlag, mich zu töten, unterschrieb Mielke nicht. Der Bau der Mauer kündigte sich schon an und da brauchte die DDR keine zusätzlichen Toten. Es würden ohnehin zu viele sterben. Ungewollt rettete er mir damit das Leben. Als 'Schädling' wurde ich zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt. Heute bin ich Rentner und kann über die Ereignisse von damals ohne Verbitterung, nie aber ohne innere Bewegung schreiben. Eine Erfahrung bleibt aber: Im Namen des Sozialismus sahen Parteifunktionäre und ihre Sicherheitsdienste in der Tötung von Menschen ein legitimes Mittel zur Durchsetzung ihrer Ansichten und ihrer Machtansprüche. Genau das ist aber keine Ideologie der Welt wert. Möge derartiges nie vergessen werden, damit es sich nicht wiederhole!