Nachhaltiges Wirtschaften im Weinbau
Autoři
Více o knize
Der traditionsreiche Weinbau steht in Zukunft vor großen Herausforderungen, welche durch Strukturwandel, Globalisierung sowie Osterweiterung gekennzeichnet sind. Durch die EU-Agrarmarktreformen werden Rahmenbedingungen für eine Zukunft gesteckt, welche vom Leitbild einer Nachhaltigen Landwirtschaft geprägt sind. Vor diesem Hintergrund erlangt die Umsetzung Nachhaltigen Wirtschaftens neue Bedeutung. Konkretisierung und Operationalisierung sind häufig genannte Schlagworte in diesem Kontext, dessen Ausprägung je nach verwendetem Konzept und Instrument sehr unterschiedlich sein kann. Wenn geklärt werden soll, wie eine Ausgestaltung aussehen könnte, muss man sich damit beschäftigen, was einzelne Interessengruppen darunter verstehen. Zunächst wurden in theoretisch-deskriptiver Form konzeptionelle Grundlagen der Nachhaltigkeit sowie weitere politische Entwicklungen analysiert. Die Empirie setzt sich aus einer schriftlichen Befragung sowie einer Fallstudie mit Winzern zusammen. Ziel der schriftlichen Befragung war es herauszufinden, inwiefern Winzer und ihre Interessengruppenvertreter offen für die Thematik sind und auch die Bereitschaft aufweisen, bestehende Verhaltens- und Denkweisen gegebenenfalls zu verändern. Ermittelt werden konnten subjektive Einstellungen sowie der objektive Sachstand eingesetzter Managementsysteme und Verhaltensweisen. Vor dem Hintergrund der ermittelten Trends - zunehmender wirtschaftlicher Druck, steigende Umwelt- und Qualitätsanforderungen, stärkere Verbraucherorientierung - gehen viele Winzer einer unsicheren Zukunft entgegen. Aus den Befragungsergebnissen wird deutlich, dass sich die Akteurs- und Interessengruppen in ausreichendem Maße über die Notwendigkeit einer Nachhaltigen Entwicklung bewusst und auch einig sind. Die angegebenen stichwortartigen Definitionen zur Nachhaltigkeit bestätigen jedoch die Annahme, dass Nachhaltigkeit häufig mit Umweltschutz gleichgesetzt bzw. darauf reduziert wird. Hier zeigt sich deutlich Beratungs- und Informationsbedarf für die Winzer und deren Interessengruppen. Zugleich gaben die Befragten an, dass mögliche hohe Kosten und ein Mangel an Informationen eine Umsetzung Nachhaltigen Wirtschaftens hemmen. In der Fallstudie konnten zwei Umsetzungsmöglichkeiten für Nachhaltiges Wirtschaften diskutiert werden, welche zukünftige Handlungskompetenz vermitteln und Handlungsoptionen aufzeigen können. Dazu gehört eine auf operativer Ebene angesiedelte Checkliste „Nachhaltiges Wirtschaften im Weinbau“, welche die ersten Schritte in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise aufzeigen soll. Zum anderen wurde eine, auf strategischer Ebene angesiedelte, nachhaltigkeitsorientierte Leistungsbewertung mit Hilfe der Sustainable Balanced Scorecard umgesetzt. Die dargestellten Ergebnisse haben gezeigt, dass es für den Weinbau Möglichkeiten und Potentiale gibt, Nachhaltiges Wirtschaften auch in kleinstrukturierten Verhältnissen umzusetzen. Als Ergebnis der Anwendung beider Instrumente kann ferner festgehalten werden, dass die Entwicklung durchaus positive Effekte im Betrieb hervorgerufen hat. Als besonders wurde von den Winzern empfunden, dass die Instrumente Handlungskompetenz durch die Vermittlung des benötigten Hintergrundwissens sowie betriebliche Handlungsoptionen aufgezeigt haben. Dies schafft Transparenz und erleichtert die weitere Entscheidungsfindung im Betrieb. Ob dies zu einer substantielleren Existenzfähigkeit der Betriebe beiträgt, kann hier nicht abschließend gesagt werden.