Dasein

dasein, nennt sie ihre Geschichte Sie wählte einen einfachen Titel für ihr so vollgepacktes junges Leben, in dem sie erfahren durfte, wie es ist, wenn medizinische Systeme greifen und nur noch Laborparameter die eigene Existenz bescheinigen. Die Diagnose primäre FSGS (Primäre Fokal Segmentale Glomerulosklerose), vergesellschaftet mit einem irreparablen Cyclosporin-A-Schaden, die ihr wie folgt vermittelt wurde, …es vergingen ein paar bangevolle Tage…bis ich die Diagnose zwischen Tür und Angel hingeknallt bekam…er (Arzt) sagte es so, wie wenn jemand einem sagt „ihr Essen kommt gleich“…wieder einmal brach eine Welt für mich zusammen…, verursachte starke emotionale Regungen. Sie war Handlungsweisen ausgesetzt, deren Sinninhalte aus heutiger Sicht nicht mehr objektiv betrachtet werden können. Nur noch in therapeutischer Kleinarbeit lassen sich die iatrogenen und intrapersonalen Konflikte relativieren und beseitigen. In eindrucksvoller, ehrlicher Weise beschreibt sie ein Stück Leben, ihr Leben, in dem noch soviel Hoffnung ist. Auch die Hoffnung für die Menschen, die in dieser „Geschichte“ involviert waren und noch sind, daß sie gelernt haben und noch weiter dazu lernen, wird von ihr nicht aufgegeben. Sie trägt heute ihre Krankheit in bewundernswerter Haltung und spürt auch oft, daß sie getragen wird. Denn „Krankheit ist Gesundheit auf einer anderen Ebene“. Sie hat diese meine Worte verstanden und im einfach nur „dasein“ ist sie gewachsen und „gesund“ geworden. Hp. Raimund A. Sichler