Friedrich Reichsgraf zu Rantzau auf Breitenburg (1729 - 1806)
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„Breitenburg ist ein großes gut, und ervodert also auch ohne zweifell große aufsicht, du wirst nun denk ich ein rechter Haußhelter, und ehrbahrer Landtjuncker werden“, schreibt Anna von Düring 1763 ihrem jüngeren Bruder Friedrich Rantzau. Dessen Ehefrau, die Reichsgräfin Amoene Castell-Remlingen, ist Erbherrin der Herrschaft Breitenburg im heutigen Kreis Steinburg, und Friedrich Rantzau entscheidet sich für das Leben als Gutsherr und nicht für die Offizierskarriere. Aber das Erbe ist schwierig. Die Breitenburg, einst von dem legendären Ahnherrn Heinrich Rantzau ausgebaut, hat längst ihre frühere repräsentative Pracht verloren; die alten Herrschaftsrechte sind in einer Zeit politischer und sozialer Umbrüche infrage gestellt oder gelten nicht mehr. Friedrich Rantzau hat über viele Jahre in seinem Tagebuch über die Konsolidierung des Gutes, den Wiederaufbau der alten Herrschaft und das Anwesen der Familie berichtet. Diese Aufzeichnungen werden in dieser Arbeit als Medium adeliger Selbstrepräsentation gelesen. Dabei stilisiert sich Friedrich Rantzau in der Tradition des „aufklärerischen Hausvaters“, der der Familie und der Gutsherrschaft gleichermaßen in patriarchalischer Manier vorstehen will. Das Tagebuch belegt aber auch eindrucksvoll, welche Brüche sich aus dieser Selbstkonzeption am Übergang von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft ergeben. Prozessakten und briefliche Hinterlassenschaften ergänzen das Bild, kontextualisieren solche Bruchstellen und machen damit Friedrich Rantzaus Bestreben, sein Leben an einem idealtypischen Modell auszurichten, umso deutlicher sichtbar.