Das Geschichtswerk
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„Ein Lehrer, dessen Zauber durch seine Bücher bis heute fortwirkt.“ Johannes Saltzwedel, Der Spiegel. Das 19. Jahrhundert war die Blütezeit der Geschichtsschreibung. Historiker wie Ranke, Mommsen oder Droysen erzählten erstmals Geschichte aus der Panoramaperspektive: Im Mittelpunkt standen nicht mehr einzelne Haupt-und Staatsaktionen, sondern facettenreiche Bilder ganzer Epochen und Kulturen. Jacob Burckhardt zählt zu diesem illustren Kreis großer Historiker, deren Werke sich durch die Synthese von Gelehrsamkeit mit stilistischer Brillanz auszeichnen. Friedrich Nietzsche, der Burckhardt wichtige Anregungen verdankte, rühmte ihn als „unseren großen, größten Lehrer“. Burckhardt las die Quellen genauer als die meisten seiner Kollegen, suchte nicht nur nach Belegen für vorgefasste Theorien und stand idealistischen Geschichtskonzeptionen kritisch gegenüber. Insbesondere lehnte er Hegels Geschichtsphilosophie ab, der zufolge die Weltgeschichte der „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ sei. Burckhardts skeptischer Kommentar dazu lautete: „So?“ Buckhardts Methoden waren im Wissenschaftsbetrieb seiner Zeit höchst umstritten, aber „was sollte man auch von einem Doppel-Ordinarius halten, der Kunstgeschichte und Geschichte zugleich lehrte, im Zeichen der unaufhaltsamen Disziplinenzellteilung somit sakrosankte Grenzen überschritt und entsprechend hybride Texte produzierte – Kulturgeschichte, die unerhörterweise mit dem Anspruch auftrat, nicht beinharte Fakten, sondern etwas so Luftiges, ja Windiges wie Zeit- atmosphäre, Lebensgefühl vergangener Epochen einzufangen“ (Volker Reinhardt, Frankfurter Rundschau). Burckhardts Ruhm als Kulturhistoriker gründete sich zu seinen Lebzeiten auf die beiden Meisterwerke „Die Zeit Constantins des Großen“ und „Die Kultur der Renaissance in Italien“. Beide sind grandiose Porträts von Kulturen in Phasen des historischen Übergangs: „Die Zeit Constantins“ schildert die Wende von der heidnischen Antike zur frühchristlichen Zeit, „Die Kultur der Renaissance“ beschreibt den Ausgang des Mittelalters und die Geburt des modernen Individuums und ist bis heute das kulturgeschichtliche Standardwerk zum Thema. Seine „Griechische Kulturgeschichte“ ist die umfassende Deutung der griechischen Kultur. Sie steht quer zu allen humanistischen und philhellenischen Idealisierungen. Die rückwärts gewandte Utopie des vermeintlich goldenen perikleischen Zeitalters entlarvt er als eine „der allergrößten Fälschungen des geschichtlichen Urteils“, der er ein realistisches Bild der griechischen Polis entgegensetzt.