Figurenbände der Renaissance
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Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts verlegte Sigmund Feyerabend in seiner Offizin einen neuen Buchtypus, der schnell zu einer Erfolgsgeschichte wurde - die Figurenbände. Ihr charakteristischer formaler Aufbau, bestehend aus umfangreichen Bilder-Zyklen und Begleitversen, erinnert an frühe Emblembücher. Die Figurenbände vermitteln in Holzschnitten Inhalte u. a. zur Bibel, den Metamorphosen Ovids und zur antiken Geschichte, geschaffen von renommierten Künstlern der Zeit wie Virgil Solis und Jost Amman. Die Studie entwickelt erstmals eine historische Typologie der Figurenbände. So bedingten die idealen Produktions- und Absatzbedingungen in der Buchmesse-Stadt Frankfurt die weite Diffusion der Gattung. Dies wurde am Umfang ihrer Rezeption besonders deutlich: Über die Territorien des ‚Alten Reichs' hinaus ließen sich Künstler von den Figurenbänden inspirieren. Da sogar Hausfassaden nach Motivvorlagen aus den Büchern gestaltet wurden, konnte ihre multimediale Verbreitung ebenso nachgewiesen werden wie ihre symbolisch-kommunikative Funktion im adeligen Kontext: Figurenbände wurden als ‚album amicorum' geführt und mit handschriftlichen Widmungen versehen. Die kunsthistorische Analyse der Buchseiten zeigt Einblicke in die Arbeitsweise eines der erfolgreichsten Verleger seiner Zeit. Durch eine Gegenüberstellung mit den gleichzeitig entstehenden Figurenbänden in Basel und Lyon wird zum einen das spezifische Gepräge der Frankfurter Figurenbände profiliert. Zum anderen lässt die von den Verlegern deutlich akzentuierte, moraldidaktische Verwendungsintention eine historisch klare Abgrenzung von der zeitgleich entstehenden Gattung der Embleme zu.