Venite, adoremus
Autoři
Více o knize
Bereits in der Barockzeit galt Geertgen tot Sint Jans, der bei den Haarlemer Johannitern gelebt hatte und um 1495 in noch jungen Jahren gestorben war, als eigentlicher Gründervater der nordniederländischen Malerei. Unter den wenigen erhaltenen Werken, die mit ihm in Verbindung gebracht werden, gibt es vier Anbetungen der Könige. Die Version in der Sammlung Oskar Reinhart Am Römerholz in Winterthur hat das größte Format. Ihre Restaurierung und die dabei gewonnenen Erkenntnisse geben Anlaß, in einer Publikation alle vier Werke einander gegenüberzustellen und vergleichend zu untersuchen. Neben dem Winterthurer Bild stehen die Fassungen aus der Nationalgalerie in Prag, dem Rijksmuseum in Amsterdam und dem Cleveland Museum of Art in Ohio. Der thematische Fokus erlaubt zugleich eine neue Auseinandersetzung mit dem Künstler und seinem Schaffen. Gerade die gleichartige Ikonografie läßt abweichende inhaltliche Akzente zwischen den einzelnen Anbetungsdarstellungen sowie Veränderungen in der Bildsprache des Malers besonders gut erkennen. Nachvollziehbar wird in der Konzentration auf das Bildthema auch die Auseinandersetzung des jungen Künstlers mit seinem großen Vorbild, dem Genter Meister Hugo van der Goes. Zugleich zeigen sich Unterschiede des künstlerisch-individuellen Temperaments, an denen ersichtlich wird, daß mehrere Maler zu der heute mit Geertgens Namen bezeichneten Werkgruppe beigetragen haben. Die Restaurierung des Winterthurer Gemäldes, das nun erstmals seit seinem Bekanntwerden ohne entstellende Übermalungen zu sehen ist, hat wertvolle Hinweise auf die Entstehung des Werkes und seine spezifische Technik erbracht. In Verbindung mit der Untersuchung des gesamten Œuvres erlauben sie, ein stringentes Bild von der Entwicklung des Künstlers und seiner unmittelbaren Nachfolge zu zeichnen.