Gerhart Hauptmann i jego domy
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Wie die Odyssee des Nachlasses Gerhart Hauptmanns die politische Situation Deutschlands vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis hin zur Wiedervereinigung spiegelt, so reflektieren Leben und Werk des Dichters die Geschichte Deutschlands vom Kaiserreich über den Ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik bis hin zum Nationalsozialismus. Bereits als Enfant terrible des Kaiserreiches, dessen Skandalstücke nicht selten verboten werden, ist er laut einer Umfrage von 1906 der zweitbekannteste Deutsche nach dem Kaiser. Mit dem Nobelpreis für Literatur 1912 steigt er bereits zu Lebzeiten in die Riege der Klassiker auf, und in der Weimarer Republik wird er gar als Reichspräsidentschaftskandidat gehandelt. Geschickt hat sich Hauptmann als Marke etabliert, unterstützt von den Massenmedien, die weniger sein Werk als sein Bild verbreiten. Hauptmann – einer der meistfotografierten und porträtierten Schriftsteller, dessen Nimbus in den Homestories jener Zeit zwischen genialer Dichterpersönlichkeit und dem freundlichen Herrn von Nebenan changiert, der sich mit seinen Dackeln, seinem Esel oder im Berliner Tierpark mit Löwenbabys ablichten lässt. Dass das Werk Hauptmanns auch heute noch aktuell ist, zeigen die unzähligen Inszenierungen der letzten Jahre. Besonders die frühen naturalistischen Stücke scheinen nun wieder den Zeitgeist zu treffen. Dass Leben und Werk Hauptmanns allerdings weit mehr zu bieten haben, als jene Dramen der Anfangszeit, dafür lohnt ein Besuch der vier Gerhart-Hauptmann-Häuser. Der vorliegender Band lädt zu einer Entdeckungsreise auf den Spuren dieser so reichen und mitunter widersprüchlichen Persönlichkeit ein. Gerhart Hauptmanns Traumgehäuse faszinieren, ob „Haus Seedorn“ in Kloster auf der Ostseeinsel Hiddensee, die „Villa Lassen“ in Erkner bei Berlin oder im polnischen Riesengebirge das „Haus am Hange“ in Schreiberhau und das „Haus Wiesenstein“ in Agnetendorf. Wolfgang de Bruyn und Antje Johanning, seit Jahren mit den Wirkungsstätten Hauptmanns eng verbunden, haben sich von jenen Orten zu einem literarischen Reiseführer inspirieren lassen, der durch die über vierzig aktuellen Farbaufnahmen des Berliner Fotografen Marcus Bredt noch einen besonderen, unverwechselbaren Reiz erhält. Mit über achtzig historischen, teils bisher kaum veröffentlichten Fotos, Zeichnungen und Dokumenten gibt der sich in vier Kapitel gliedernde Band erstmals einen umfassenden Einblick in die Geschichte und Gegenwart jener Häuser, die das Erbe Hauptmanns der Öffentlichkeit zugänglich machen, es pflegen und verbreiten. Der auch in polnischer Sprache vorliegende Reiseführer zeichnet sich insbesondere durch umfangreiche Serviceteile aus, die den Kapiteln über die einzelnen Häuser folgen. Die themenbezogenen Ausflugs- und Wandertipps wird insbesondere derjenige Leser begrüßen, der den Spuren Hauptmanns von der Ostsee bis ins Riesengebirge nicht nur folgt, sondern mehr über das literarische Schaffen und das künstlerische Umfeld des Dichterfürsten erfahren möchte.