Das Mittelalter
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Der Gottesstaat auf Erden ist die Vision, die sich durch das gesamte Mittelalter zieht, vom Untergang des weströmischen Reiches der Antike bis zum Beginn der Neuzeit mit ihren großen Entdeckungen und der Reformation. Rom, die Weltmacht der Antike, ist zerfallen. Hunnensturm und Völkerwanderung legen Europa in Trümmer. Aus Schutt und Asche erwächst eine neue Kultur – das Mittelalter. Karl der Große vereinigt konsequent die Welt des Glaubens mit der Macht des Staates und verwirklicht die Vision vom Gottesstaat auf Erden. Doch Papst und Kaiser sind sich uneinig, wer von beiden die „Vertretung Gottes auf Erden“ übernehmen soll – ein Kräftemessen über Jahrhunderte. Während das Reich der Franken nach Karl dem Großen wieder zerfallen ist, kann die römische Kirche ihre Macht behaupten. Sie krönt und weiht den Herrscher über die Christenheit. Doch nicht jeder Kaiser ist gewillt, dem Papst in Rom die Füße zu küssen und nicht jeder Christ beugt sich den Glaubensdogmen. Feuer und Schwert, heilige Inquisition und Kreuzzüge sind die Mittel der Kirche, mit denen sie dem Unglauben entgegentritt. Mystische Ekstase, zügelloser Machthunger, Teufel und Heilige prägen das Bild Europas im hohen Mittelalter. Doch daneben keimen neue Erkenntnisse auf. Renaissance und wissenschaftlicher Aufbruch in die Neuzeit kündigen sich an – und die Reformation erschüttert die Grundfesten der Kirche.