Suizid in der Spätantike
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Suizid ist ein anthropologisches Phänomen, mit dessen ethischer Bewertung sich die Menschheit in allen Zeiten auseinandersetzte. Die Spätantike gilt im allgemeinen als eine Wendezeit, in der die christliche Ablehnung der Selbsttötung eine gegenüber der klassischen Antike veränderte Haltung hervorbrachte, die besonders deutlich von Aurelius Augustinus (354-430) formuliert wurde. Neben der Einordnung der augustinischen Suizidtheorie in den Kontext ihrer Zeit und der Gegenüberstellung anderer spätantiker Meinungen liegt der Schwerpunkt der Studie vor allem auf der literarischen Darstellung von Suizid: Zahlreiche Suizidschilderungen aus der lateinischen Literatur des 4. und 5. Jhs. werden vorgestellt und veranschaulichen ein überraschend heterogenes Bild, das in weiten Teilen den Vorstellungen der klassischen Antike näher steht, als daß es auf die Stigmatisierung der Selbsttötung im Mittelalter und in der Neuzeit vorausweist.