Konterrevolution von links
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40 Jahre nach der so genannten Studentenrevolte sind die „wilden“ 60er bereits im ganzen Sinne des Wortes ein historisches Phänomen und seit langem zum Objekt einer eigenen „schwülen Erinnerungskultur“ geworden. Noch immer fehlt aber die Beschreibung der von den Studenten rezipierten Theorien und propagierten Ideen. Das vorliegende Buch legt die ideengeschichtlichen Verwandtschaften offen und beschreibt ausführlich, wie die „68er“ hinter die Differenzierungs- und seelischen Auskühlungsprozesse der Moderne zurückstrebten. 1968 bezeichnet daher weniger ein eruptives Ereignis als vielmehr den Zielpunkt eines bis dahin schleichenden Geschehens, dessen Ursprünge auch in der Aktualität und Kontinuität des Schmittschen Denkens liegen. Fünf solchermaßen zentrale ideologische Strukturen werden vorgestellt: vom Mythos des revolutionär Politischen über die denunziatorische Konfrontation von Legalität und Legitimität bis hin zur Idee des neuen Staates. Die quellenreiche Arbeit macht eine nicht nur punktuelle, sondern breite Übereinstimmung in den Prämissen, Denkfiguren und Argumentationsmustern sichtbar. So relativiert sich die Fundamentalität jenes Umbruchs: Auch in der Revolte der „68er“ bezeichnen sich dunkle Verwandtschaftsbeziehungen, wenngleich diese im aktuellen Getöse nur schwer wahrnehmbar sind. Heute wie einst werden diese von den Protagonisten verkannt, verleugnet, jedenfalls verharmlost.