Die unvollkommene Italianisierung
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Dieses Buch analysiert die öffentliche Verwaltung in Südtirol durch den italienischen Staat während der vier Jahre liberaler Regierung (1918–1922) und in der folgenden Epoche faschistischer Herrschaft (1922–1943). Nach welchen Kriterien und wurden die nach Südtirol versetzten Staatsbeamten ausgesucht? Auf welche Weise und mit welchen Auswirkungen operierte die öffentliche Verwaltung als von der faschistischen Diktatur bewusst eingesetztes Instrument zur Italianisierung Südtirols? Was änderte sich gegenüber der liberalen Politik, was wurde beibehalten? War die geplante Faschisierung der öffentlichen Verwaltung in Südtirol erfolgreicher als im restlichen Italien? Weder die liberale Regierung noch das faschistische Regime waren imstande, fähige Führungseliten für Regierung und Verwaltung Südtirols auszuwählen. Die italienische Führungsschicht, die sich nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Fall des faschistischen Regimes in Südtirol niederließ, zeichnet sich durch Inkompetenz, kulturelle und moralische Armut, einen hohen Grad an interner Zerstrittenheit und durch die Unvermögen aus, sich vor Ort einzuleben. Die Unzulänglichkeit der Führungsschicht stellt eine der bedeutsamsten Kontinuitäten zwischen öffentlicher Verwaltung im liberalen Staat und im ventennio fascista, den zwanzig Jahren faschistischer Herrschaft dar. Die Unfähigkeit des Regimes, eine professionelle und politisch motivierte Führungsschicht in der Provinz Bozen aufzubauen, war eine der Ursachen für die unvollkommene Italianisierung Südtirols.