Art Vivant
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Wie intensiv der künstlerische Austausch und die kulturelle Vermittlung zwischen Deutschland und Frankreich trotz Krieg, Terror und Besatzung nach 1945 gewesen sind, davon zeugen erstmals die in diesem Band versammelten Quellen. Sie dokumentieren den Dialog der deutschen und französischen Avantgarden von Pablo Picasso bis Hans Hartung, von Karl Otto Götz bis Yves Klein und lassen den ästhetischen Diskurs und die kulturpolitischen Ereignisse in all ihrer Vitalität lebendig werden. Gleich ob es sich um professionelle Beiträge in Katalogen, Feuilletons und Fachzeitschriften handelt oder um Briefe, Gedichte und Manifeste, jede Quelle und jeder Autor gibt einen faszinierenden Einblick in die bilateralen Kulturbeziehungen jener historisch bewegten Epoche. Sie berichten über Ausstellungen, Begegnungen und über den wiedererwachenden Kunstbetrieb in den Metropolen wie in der Provinz, sie dokumentieren die divergierenden weltanschaulichen Standpunkte der Kritiker und spiegeln zugleich die Erwartungen und Vorbehalte des Publikums. Die intellektuelle und sprachliche Vielfalt dieser meinungsfreudigen Zeit, die argumentativen Strategien und rhetorischen Kniffe der Kunstkritik, die von keinerlei Selbstzweifel getrübte Apodiktik der einen und die angesichts des Fremden und Neuen verunsicherten Erklärungsversuche der anderen – all dies lässt sich dem heutigen Leser nur dann vermitteln, wenn man die Quellen, wie in diesem Band, in ihren geschichtlichen, kulturpolitischen und biographischen Kontexten erschließt.