Martin Schieder Knihy






Art Vivant
Quellen und Kommentare zu den deutsch-französischen Kunstbeziehungen 1945-1960
- 506 stránek
- 18 hodin čtení
Der künstlerische Austausch und die kulturelle Vermittlung zwischen Deutschland und Frankreich nach 1945 waren trotz Krieg und Besatzung intensiv, was die in diesem Band versammelten Quellen eindrucksvoll belegen. Sie dokumentieren den Dialog der deutschen und französischen Avantgarden, von Pablo Picasso bis Hans Hartung und von Karl Otto Götz bis Yves Klein, und bringen den ästhetischen Diskurs sowie die kulturpolitischen Ereignisse dieser Zeit lebendig zur Geltung. Die Quellen umfassen professionelle Beiträge in Katalogen, Feuilletons und Fachzeitschriften sowie Briefe, Gedichte und Manifeste, die faszinierende Einblicke in die bilateralen Kulturbeziehungen bieten. Sie berichten über Ausstellungen, Begegnungen und den wiederbelebten Kunstbetrieb in Metropolen und Provinzen, reflektieren die unterschiedlichen weltanschaulichen Standpunkte der Kritiker und spiegeln die Erwartungen und Vorbehalte des Publikums wider. Die intellektuelle und sprachliche Vielfalt dieser Zeit, die argumentativen Strategien der Kunstkritik und die unterschiedlichen Reaktionen auf das Neue und Fremde werden durch die Quellen in ihren geschichtlichen, kulturpolitischen und biographischen Kontexten anschaulich vermittelt.
In die Freiheit geworfen
- 410 stránek
- 15 hodin čtení
Wo stand die Kunst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs? Diese Frage wird in Deutschland und Frankreich häufig gestellt, jedoch selten aus einer bilateralen Perspektive betrachtet. Nach 1945 entfalteten die deutsch-französischen Kunstbeziehungen eine enorme Dynamik, die an die Zeit vor Diktatur und Krieg anknüpfte. Historiker und Kunsthistoriker beider Länder untersuchen erstmals dieses weitgehend unbekannte Kapitel der gemeinsamen Kunstgeschichte und rekonstruieren die Konkordanzen und Dissonanzen im ästhetischen Diskurs. An Watteaus Bild „Das Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint“ wird die politische und symbolische Bedeutung des Kulturtransfers deutlich. Während das französische Interesse zunächst auf der altdeutschen Kunst lag, entfaltete die französische Moderne auch im Osten großen Einfluss, wo Maler versuchten, sich von der Ästhetik des Sozialistischen Realismus abzugrenzen. In Deutschland wurde Cézanne als Übervater der Moderne angesehen, während Klee in Frankreich als Wegbereiter der Abstraktion bewundert wurde. Die Rückkehr Max Ernsts aus dem amerikanischen Exil blieb weitgehend unbemerkt, während die Pariser Avantgarde den deutschen Emigranten Wols feierte. Der Band bietet Einblicke in die faszinierende Geschichte des deutsch-französischen Kulturtransfers und stellt neue Fragen zur Nachkriegskunstgeschichte beider Nationen.
Nach Diktatur und Krieg erlebten die deutsch-französischen Kunstbeziehungen eine Renaissance. Schnell zeigte sich, daß man nicht vor einem radikalen Neubeginn stand, sondern fortsetzen konnte, was 1933/39 unterbrochen worden war. Mit spektakulären Ausstellungen brachten die französischen Besatzer dem kuturell desorientierten Publikum in Westdeutschland und Berlin wieder die Moderne vom Impressionismus bis zum Kubismus nahe.
Nach 1945, nach Diktatur und Krieg, erlebten die Kunst- und Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich eine Renaissance. Maßgeblichen Anteil an ihr hatte das spektakuläre Ausstellungsprogramm der Franzosen im besetzten Deutschland. Trotz großer politischer und organisatorischer Schwierigkeiten veranstalteten sie erste Retrospektiven der französischen Moderne und präsentierten dem deutschen Publikum Braque, Léger, Matisse und andere von den Nationalsozialisten als 'entartet' diffamierte Künstler. Die lebhaften Reaktionen von Kritikern, Künstlern und Besuchern spiegeln wider, wie stark das Interesse an dem Gezeigten war. Kenntnisreich und unter Verwendung faszinierenden Quellenmaterials führt Martin Schieder in dieses noch unbekannte Kapitel der Kunstgeschichte ein.