Der Streit um die Erinnerung
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Die 13. Helmstedter Universitätstage 2007 befassten sich mit dem politischen, kulturellen, generationellen Streit um das zeitgenössische Erinnern, und sie berührten damit eine der Grundfragen unserer historischen Selbstvergewisserung. Das Ausmaß und die Intensität der Vergangenheitsvergegenwärtigung, die unsere Zeit kennzeichnen, sind so raumgreifend und bestimmend geworden, dass Begriffe wie „Erinnerungskultur“ und „Zeitzeugenschaft“ in den letzten beiden Jahrzehnten zu viel gebrauchten Leitbegriffen einer öffentlichen Selbstverständigung geworden sind, die im Erinnern das Geheimnis der Erlösung zu finden meint. Das historische Vergessen hingegen, das vor Zeiten ein Angebot zur Versöhnung bedeutete, hat in unserer Gegenwart keine Konjunktur, sondern steht für belastendes Verschweigen und Verdrängen. Die Beiträge dieses Bandes gehen dieser gewandelten Beziehung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in historischer wie gegenwartsbezogener Perspektive nach, um nach dem Wandel und nach dem Nebeneinander von erfahrungsgeprägten Geschichtsbildern im europäischen Raum zu fragen.