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Homo debilis

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Körperlich oder geistig-seelisch beeinträchtigte Frauen, Männer und Kinder begegneten in der vormodernen Gesellschaft unterschiedlichen Deutungen und Reaktionen im Hinblick auf eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit des Körpers und der Sinne. Wie sich die Mitmenschen im Umgang mit jenen verhielten, die ihren Lebensunterhalt nicht durch eigene Arbeit sichern konnten bzw. auf Unterstützung und Pflege angewiesen waren, wurde von ökonomischen und sozialen Zwängen ebenso mitbestimmt wie von christlichen Normen und religiösen Vorstellungen, medizinischen Theorien, ästhetischen Idealen, von standesgebundenem Prestigedenken sowie von allgemeiner Leistungs- und Nutzenorientierung. Die Beiträge des Bandes erkunden aus geschichtswissenschaftlicher, medizin- und literaturgeschichtlicher, anthropologischer, archäologischer sowie kunstgeschichtlicher Sicht, wie Menschen in verschiedenen Bevölkerungsschichten, kulturellen Milieus und sozialen Netzen eigene oder fremde 'Handicaps' bewältigten. Indem somit die Möglichkeiten und Grenzen von Solidarität ausgelotet werden, erscheint das gesellschaftliche Miteinander entgegen gängigen Mittelalterbildern in einigen Zügen geradezu als 'modern'.

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2009

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