Friedens-Predigt an Deutschland 1808
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Der unaufhaltsame Aufstieg Napoleons, der sich 1804 zum französischen Kaiser krönte, brachte die stufenweise Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit sich, die wiederum zu einer erheblichen politischen Modernisierung Deutschlands führte. Im Oktober 1806 endete der vierte Koalitionskrieg in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt mit einer vernichtenden Niederlage Preußens. Im Frieden von Tilsit vom Juni 1807 wurde Preußen nur durch Eingreifen Rußlands als Reststaat östlich der Elbe gerettet. Der in Bayreuth lebende Jean Paul blieb von direkten Kriegshandlungen verschont, allerdings wurde die Stadt von französischen Truppen besetzt. In der ‚Friedens-Predigt an Deutschland‘ konkretisierte der Schriftsteller Jean Paul seine über Deutschland hinausweisenden politischen Forderungen. Sie führen die Tradition seiner Romane konsequent fort, wo die Motive Revolutionsbegeisterung und Freiheitskrieg häufig erscheinen, genrebedingt aber unscharf bleiben. Im Hintergrund stand Jean Pauls Überzeugung, daß sich das Heilige Römische Reich Deutscher Nation längst überholt habe und die politische Zersplitterung Deutschlands mit dem Ziel überwunden werden müsse, als Teil Europas zu einer neuen, friedvollen Ordnung zu gelangen.