Der zweite Blick
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Eine der Fragen, denen Walfried Pohl nachgeht, lautet: Was ist die Folge, wenn an die Stelle offener, gegliederter, gestalthafter Formen geometrische Grundformen und organoide „Gleitformen“ treten? Seine Antwort ist zwiespältig. Erst einmal bilden damit Architektur und Design den unauffälligen Hintergrund für die Lebensvollzüge. Wo aber Architektur Aufmerksamkeit erregen will, verfügt sie nur über das eingeschränkte Repertoire der Grundformen und organoiden Formen, was sie pendeln lässt zwischen Monotonie und überzogener Extravaganz. Daran knüpft der Autor die Forderung nach einer kleinteiligen Gliederung der Architektur mit modernen Mitteln, wozu auch eine minimalistische „Kunst auf den zweiten Blick“ gehört. Denn hier, im Spannungsfeld zwischen Fernsicht und Nahsicht, wird der zweite Blick wichtiger als der erste, denn von ihm hängt die nachhaltige Wirkung von Architektur ab. Aber der Autor fordert nicht nur, er sucht auch nach Beispielen, wo diese kleinteilige Gliederung schon gelungen ist, und zeigt sie in seinem Buch. Und von diesen Beispielen her sei der Leser gefordert, mit eigenen Beispielen das Buch weiterzuführen. "Die 'Zwischentöne' werden nicht nur aus Profilierungen, Kurven und ähnlichem bestehen, sondern man wird neben der glatten Fläche die raue brauchen und, da diese nicht immer roh sein darf, die zur Form gewordene Rauheit, mit anderen Worten: das Ornament." Bruno Taut