Ungekünstelte Kunst
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Der oberbayrische Ort Oberammergau ist weltberühmt für seine Holzschnitzereien, für die Lüftlmalerei und die Passionsspiele, die alle zehn Jahre aufgeführt werden und hunderttausende Touristen anlocken. Einem Gelübde entsprechend wird seit 1634 auf einer Freiluftbühne das Spiel vom Leiden Christi dargebracht, seit 1900 können die Zuschauer in einer Halle gedeckt sitzen. Seit der Saison 2010 gibt es eine mobile Überdachung der Freibühne, eine leichte, an die Zeltdächer der Olympiaanlage in München gemahnende Schale, die ein schlüssiges Element in der innovativen Kulturgeschichte des „berühmtesten Dorfes der Welt“ darstellt. Im Beitrag „34 t periodischer Raumanschluss“ wird das hochkomplexe statische Gefüge der von Karlheinz Wagner entwickelten Konstruktion im Detail dargestellt. Michael Seidel skizziert in Text und Bild - in Form von Detailskizzen - das verfahrbare Dach und die aus der Ingenieurbaukunst resultierende Ästhetik. In den weiteren Beiträgen des reich illustrierten Fachbuchs wird auch der kulturgeschichtliche Aspekt beleuchtet. Die AutorInnen beschreiben die spannende Geschichte von der Kunstfertigkeit der Oberammergauer, ohne Künstlichkeit, sondern vielmehr mit Passion zu spielen und zu bauen.