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Krise, Reformen - und Kultur.

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Die Beiträge dieses Bandes sind aus einer wissenschaftlichen Konferenz hervorgegangen, die von der Preußischen Historischen Kommission und dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz veranstaltet wurde. Der Band ist der letzte einer Trilogie, die sich unter verschiedenen Themenschwerpunkten der Umbruchphase Preußens um 1800 widmet. Nachdem die ersten beiden Bände die Bedeutung staatlicher Finanzen in jenen Jahrzehnten sowie Fragen preußischer Armeekritik und Heeresreform diskutierten, stellt der dritte Band die »Kultur« in den Mittelpunkt und geht der Frage nach, wann und wo auf diesem Gebiet Reformimpulse, Innovationen und Wandlungen auszumachen sind. Hierbei steht das moderne Rubrum »Kultur« für die als geistiges und künstlerisches Leben zu begreifende »Cultur«, wie sie sich um 1800 im Denken, in Bildung und Wissenschaft sowie in den Künsten und der Religion entfaltete. Nicht erst in den Reformen nach 1806 wandte sich der preußische Staat der Kultur als einem Gebiet eigener Tätigkeit zu. Die von Johann Gottlieb Fichte nach 1800 definierte Verbindung von Kultur und Staatlichkeit hatte sich bereits im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Reformansätzen gezeigt, so in einzelnen Bereichen des schulischen Bildungswesens, der Kirchen- und Religionspolitik sowie der Künstlerausbildung. Kultur wurde dann – umso mehr mit dem Reformwerk von Stein, Hardenberg, Scharnhorst und Humboldt – nicht nur zu einem immanenten Bestandteil staatlichen Handelns, sondern ebenso zu einem Gegenstand von Öffentlichkeit und Kommunikation. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erlangte sie dann für Gesellschaft, Staat und Dynastie gleichermaßen einen evidenten Bedeutungszuwachs. Der moderne Staat bedurfte einer neuen Bildung und der Kultur. Ihm wuchs der Kulturauftrag zu wie er ihn gleichermaßen auch zunehmend für sich erkannte und beanspruchte. Aber auch die Kultur konnte auf den Staat nicht verzichten, sondern wusste seine Investitionskraft für Wissenschaft und Kunst und eine allgemeine Bildung zu nutzen. So griffen, phasenversetzt für die einzelnen Bereiche, kulturstaatliches Handeln und kulturelles Gestalten gesellschaftlicher Gruppen oft ineinander und ließen in Preußen schließlich jene Potentiale heranwachsen, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den auch international anerkannten Spitzenleistungen in den Wissenschaften, der schulischen Bildung sowie im Kunst- und Museumsbereich führten.

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2010

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