Rudolf Steiners Faust-Rezeption
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1938 fand am Goetheanum in Dornach bei Basel die weltweit erste Gesamtaufführung des Goetheschen Faust statt. Von der Forschung wurde diese Inszenierung allerdings kaum beachtet. Dasselbe gilt für die Grundlagen dieser Weltpremiere: die Faust-Deutungen und vorbereitenden Inszenierungen von Rudolf Steiner. Eine umfassende, sachgemäße Einschätzung derselben war indes bisher gar nicht möglich, da das umfangreiche Material über zahlreiche Publikationen verstreut bzw. teilweise noch gar nicht publiziert ist. In der vorliegenden Studie wird alles Relevante zu diesem Komplex zusammengetragen, um einen Überblick über die vielschichtige Faust-Rezeption Steiners und seine Inszenierungstätigkeit zu ermöglichen. Der erste Teil der Studie gibt eine chronologische Übersicht über Steiners eingehende Beschäftigung mit dem Faust von 1879 bis 1924. Im zweiten Teil wird der inszenatorische Weg – insbesondere die von Steiner inaugurierte Entwicklung spezifischer Kunstmittel (Sprechchor, Eurythmie, Beleuchtung) – zur ersten Gesamtaufführung des Faust 1938 beschrieben. Im dritten Teil finden sich die umfangreichen Ausführungen und Inszenierungshinweise Rudolf Steiners entlang der Szenen und Verse des Werkes geordnet, die durch dokumentarisches (Bild-) Material im Anhang vervollständigt werden. Rudolf Steiners Anliegen war, den spirituellen und initiatorischen Gehalt der Dichtung freizulegen (spiritueller Realismus). Seine aspektreiche und methodisch vielfältige Deutung erschließt neue und anregende Sichten in Bezug auf Figuren, Szenen und Textstellen in dem so komplexen Welt- und Mysterienspiel.