Betriebliche Berufsausbildung zur Förderung benachteiligter Jugendlicher
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„Ausbildung für alle“ – ein bildungspolitischer Anspruch, der in Deutschland nach wie vor nicht erfüllt werden kann. Erschreckend viele Jugendliche bleiben ohne Berufsausbildung und berufliche Perspektive auf der Strecke. Betriebliche Förderprojekte möchten diesen Missstand mindern. Die vorliegende Studie untersucht zwei dieser Projekte in Baden-Württemberg, deren Ziel es ist, benachteiligten Jugendlichen einen Berufsabschluss zu ermöglichen. Empirisch nachvollziehbar werden die Möglichkeiten und Grenzen dieser Förderung veranschaulicht: Zum einen werden die Ausbildungsbeteilung der Betriebe und die Zugangskriterien zu Ausbildung, zum anderen auch die Anstrengungen und Einstellungen der Jugendlichen bei der Bewerbung kritisch beleuchtet. Dargestellt werden weiterhin die Anforderungen der Ausbildung und wie diese Ansprüche von den Jugendlichen bewältigt werden; hinterfragt werden die eingesetzten Fördermaßnahmen sowie auch die realistische Möglichkeit eines Einsatzes einer zweijährigen Berufsausbildung in den Förderkonzepten. Zusätzlich setzt sich diese Arbeit mit der Benachteiligtenförderung insgesamt auseinander, die vor allem die Strategie „Entwicklung der Ausbildungsreife“ verfolgt. Es zeigt sich, dass für viele Jugendliche der Übergang von der Schule in die Berufsausbildung eine nahezu unüberwindbare Hürde geworden ist; stattdessen landen sie im so genannten Übergangssystem. Alarmierend ist, dass inzwischen dieses Übergangssystem – eine verwirrende Vielfalt aus ausbildungsvorbereitenden Maßnahmen und teilqualifizierenden Ausbildungsgängen – zahlenmäßig die Bedeutung des Dualen Systems erreicht hat. Um ein neues Verständnis für die Schwierigkeiten bildungspolitischer Interventionen zu gewinnen, werden am Ende gewohnte Denkpfade verlassen und die Benachteiligtenförderung aus systemtheoretischer Perspektive erörtert.